Wachablösung an der Spitze: BYD holt Tesla ein

von | 27. Dez 2023 - 11:08 | Markt

Chinesischer Hersteller profitiert von der vertikalen Integration vom Rohstoffabbau bis zur Batteriefertigung.

Der chinesische Automobilhersteller BYD ist im Begriff, Tesla als weltweit populärsten Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) zu überholen, berichtet Bloomberg (Paywall) unter Berufung auf Daten aus der chinesischen Automobilindustrie. 431.603 vollelektrische Elektrofahrzeuge hat BYD im aktuellen Jahr verkauft und damit nur 3.456 weniger als das von Elon Musk geführte Unternehmen, das möglicherweise noch 2023 überholt werden könnte.

BYD, was für Build Your Dreams steht, wurde Anfang dieses Jahres in die Liste der zehn größten Automobilhersteller der Welt aufgenommen (wir berichteten), ein Zeichen für die wachsende Wettbewerbsfähigkeit des chinesischen Automobilsektors. Im Gegensatz zu anderen Herstellern kann BYD auf eine vertikale Integration setzen, die vom Abbau wichtiger Mineralien, die in den Fahrzeugen verwendet werden, bis zur Herstellung eigener Batterien reicht. Auf letztere war das Unternehmen bis 2003 spezialisiert, stieg dann auch in die Montage von Mobiltelefonen und schließlich in die Automobilindustrie ein, wie  Stella Li, Executive Vice President von BYD und CEO von BYD Americas, im Interview mit der  Fachzeitschrift Motortrend erklärte. BYD ist daher bei der Herstellung der meisten Fahrzeugteile nicht auf Zulieferer angewiesen und kann die Kosten entsprechend senken. Mit Ausnahme von Reifen und Fenstern werden alle Teile selbst hergestellt, fügte Li hinzu. Darüber hinaus verfolgt der Automobilhersteller aktiv die Akquisition von wichtigen Rohstoffprojekten weltweit, um die Anzahl der an seiner Wertschöpfungskette beteiligten Akteure weiter zu reduzieren. Entsprechende Vorhaben laufen derzeit in Chile und Brasilien und im Heimatland China.

BYD treibt zugleich die internationale Expansion voran, so wird die Zahl der internationalen Produktionsstätten um eine PKW-Fabrik in Ungarn ergänzt, um auf dem europäischen Markt weiter Fuß fassen zu können. Das Werk in Szeged werde dazu beitragen, ein „lokales grünes Ökosystem“ zu schaffen, heißt es vom Unternehmen. Einen Erfolg in Europa kann BYD bereits verbuchen: Die österreichischen Behörden werden künftig zumindest teilweise Fahrzeugmodelle des Konzerns fahren. Das Unternehmen sicherte sich einen Vertrag über die Lieferung von 640 E-Fahrzeugen und konnte sich damit gegen große Namen wie VW und Hyundai durchsetzen, wie Der Standard berichtete. Gegen diese Entscheidung, die auf den europäischen Regeln zur Vergabe öffentlicher Aufträge basiert, rührt sich bereits Kritik, denn es wird eine Benachteiligung der heimischen Industrie befürchtet.

Photo: iStock/Trygve Finkelsen

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