Die beiden Länder unterzeichneten Vereinbarungen, um Wirtschaftsbeziehungen zu stärken.
US-Präsident Joe Biden ist am Sonntag in Hanoi mit dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, zu Gesprächen zusammengekommen. In einer gemeinsamen Erklärung kündigten die beiden Politiker an, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu vertiefen und ihre Beziehungen zu einer umfassenden strategischen Partnerschaft (Comprehensive Strategic Partnership) auszubauen.
Zu den am Wochenende unterzeichneten Vereinbarungen gehört eine Kooperationsvereinbarung zu Halbleiter-Lieferketten, inklusive der nötigen Ausbildung von Fachkräften und Infrastruktur. Die Vereinbarung zielt darauf ab, den vietnamesischen Halbleitersektor auszubauen, der wiederum die US-Industrie unterstützen und beliefern soll. Neben dem Halbleitersektor umfassen die Vereinbarungen auch andere Bereiche, wie zum Beispiel klimarelevante Themen und Seltene Erden. Präsident Biden und Außenminister Anthony Blinken beriefen zudem einen Innovations- und Investitionsgipfel zwischen den USA und Vietnam ein, an dem führende Vertreter der Industrien beider Länder teilnahmen und sich über weitere technologische und wirtschaftliche Zusammenarbeit austauschten.
Könnte Vietnam bei Seltenen Erden eine Alternative zu China werden?
Vietnam könnte zu einem bedeutenden globalen Akteur in der Seltenerd-Produktion werden und Länder beliefern, die derzeit von Einfuhren aus China abhängig sind. Die Volksrepublik dominiert die Produktion und Weiterverarbeitung von Seltenen Erden (PDF), die unter anderem Bestandteil von Traktionsmotoren für Elektrofahrzeuge oder Windkraftanlagen sind.
Vietnams Seltenerd-Reserven belaufen sich auf etwa 22 Millionen Tonnen, was nur von China mit 44 Millionen Tonnen übertroffen wird, so das U.S. Geological Survey (PDF). Das südostasiatische Land kündigte erst kürzlich Pläne an, seine Seltenerd-Produktion bis 2030 auf 2,02 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Um diese Bemühungen weiter voranzutreiben, enthält die mit den USA geschlossene Partnerschaft auch bilaterale Absichtserklärungen zur Stärkung der Zusammenarbeit im Seltenerd-Sektor und zur Verbesserung der Lieferketten für kritische Rohstoffe.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass zusätzliche Quellen für unverarbeitete Seltene Erden nicht unmittelbar zu einer geringeren Abhängigkeit von China führen werden. Denn das Reich der Mitte hat laut einem Bericht von 2019 der Unternehmensberatung Adamas Intelligence (PDF) auch knapp 90 Prozent der weiteren Verarbeitung inne. Erhöhte Produktionsmengen müssen also von zusätzlichen Verarbeitungskapazitäten begleitet werden, um China in diesem Bereich wirklich Konkurrenz machen zu können.
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