Supermagnete mit Neodym stecken in Kopfhörern, Windrädern und E-Motoren. Der Rohstoff gehört zu den Seltenen Erden der Lanthanoiden-Gruppe.
Als Oxid, also in seiner chemischen Verbindung mit Sauerstoff, schimmert Neodym blauviolett und ist – verglichen mit anderen Seltenen Erden – etwas korrosionsbeständiger. Neodym ist leicht entzündlich und reizend, und es ist stark magnetisch. Vor allem letzteres macht das Metall für zahlreiche Industrien interessant und treibt die Nachfrage immer weiter an.
Neodym zählt zu den Seltenen Erden. Im Periodensystem gehört es mit dem Elementsymbol Nd und der Ordnungszahl 60 zur Gruppe der sogenannten Lanthanoide. Entdeckt beziehungsweise erstmals hergestellt wurde Neodym vor rund 140 Jahren. Damals schaffte es der österreichische Chemiker Carl Auer von Welsbach, das Seltenerdmetall Didym in zwei Stoffe zu trennen: Praseodym und Neodym. In natürlicher Form kommt Neodym in der gesamten Erdkruste vor, allerdings nur in chemischen Verbindungen mit anderen Lanthanoiden.
Hightech-Magnete tragen das 1.300-fache ihres Gewichts
Als Neodym-Eisen-Borverbindung wird der Rohstoff zur Herstellung besonders starker Magnete, auch Supermagnete genannt, genutzt. Diese Hightech-Magnete können dauerhaft das 1-300-fache ihres Gewichts tragen und werden von unterschiedlichsten Industrien eingesetzt – etwa zum Betrieb von Kernspintomographen, Windkraftanlagen sowie Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Außerdem sehr beliebt sind Neodymmagneten aufgrund ihrer hohen magnetischen Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig relativ niedrigem Gewicht für die Produktion von Lautsprechern und Kopfhörern. Auch die Apple AirPods arbeiten mit Neodymmagneten. Neodymsalze werden zudem zum Färben von Emaille, Porzellan und Glas eingesetzt. Und selbst in Aufzügen werden die Supermagnete verwendet, beispielsweise im One World Trade Center in New York.
Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, insbesondere für zahlreiche Zukunftstechnologien, lassen erahnen: Der Hunger der weltweiten Industrien nach Neodym wird in den kommenden Jahren nicht weniger werden. Im Gegenteil: Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage deutlich steigen wird. Nach Berechnungen der EU-Kommission könnte sich die Nachfrage vor allem nach Dysprosium, Neodym, Praesodym, Samarium bis 2050 gegenüber 2020 verzehnfachen, schreibt das Portal Energie.de. Wichtigster Lieferant für Neodym auf dem Weltmarkt ist – wie bei nahezu allen Seltenen Erden – China. Rund 90 Prozent der Weltproduktion stammen von dort. Weitere Neodym-Vorkommen, die für eine wirtschaftliche Verwertung eine Rolle spielen, liegen in Australien und den GUS-Staaten.
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