Wegen der besseren Marktbedingungen will das Unternehmen nun in den USA tätig werden.
Das britische Bergbauunternehmen Pensana wird Medienberichten zufolge den Bau seiner heimischen Seltenerdraffinerie nicht fortführen. In der geplanten Fabrik am Standort Hull im Nordosten Englands sollten die Rohstoffe zu Oxiden weiterverarbeitet werden. Bislang gibt es nur wenige Anlagen außerhalb Chinas, die diesen Schritt in der Wertschöpfungskette beherrschen.
Wegen der besseren Marktbedingungen sollen die Verarbeitungsaktivitäten nun in die USA verlagert werden, sagte Gründer und Vorsitzender Paul Atherley gegenüber Sky News, das als erstes über die Pläne berichtet hatte. Konkret nannte er den Einstieg des Pentagons in den größten US-Seltenerdproduzenten mitsamt Abnahmevereinbarung und garantiertem Mindestpreis. Dies habe den Markt neu bewertet. Atherley rechnet mit weiteren ähnlichen Deals in den USA und kritisierte die in seinen Augen nicht ausreichende staatliche Unterstützung für die Branche in Europa und Großbritannien.
Die damalige Regierung des Vereinigten Königreichs hatte im Rahmen ihrer Strategie für kritische Mineralien Investitionen in die Raffinerie in Hull angekündigt. Sky News zufolge wurde die Förderung aber nie ausgezahlt, weil der Bau nicht realisiert wurde, trotz ersten Spatenstichs im Sommer 2021 (wir berichteten).
Wesentlich weiter vorangeschritten scheint Pensanas Seltenerd-Bergwerk Longonjo in Angola zu sein. Dem Unternehmen zufolge (PDF) soll die Produktion 2027 starten, ein großer Teil der Finanzierung für die erste Bauphase ist bereits abgedeckt. Ein Teil des Rohmaterials für die geplante Anlage in Hull sollte aus Longonjo stammen. Die dort abgebauten Seltenen Erden könnten nun stattdessen in Indien und den USA weiterverarbeitet werden. Im Juni hat Pensana zwei entsprechende Absichtserklärungen unterzeichnet.
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