Mangelnde Energieversorgung in Südafrika gefährdet Versorgung mit Edelmetallen

von | 22. Mai 2023 - 13:11 | Edelmetalle im Fokus

Gold rangiert aktuell unter 2000 $/oz. Unter anderem könnten demnächst Einigungen im US-Haushaltsstreit bevorstehen – Republikaner und Demokraten befinden sich laut Reuters in einem „produktiven“ Austausch. Damit könnte die Schuldenobergrenze vorerst angehoben und somit eine Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden.

Im gleichen Zuge ist auch Silber wieder korrigiert – der rapide Anstieg auf über 26 $/oz erfolgte sehr schnell, wir vermuten nun eine Konsolidierung im Bereich der 100-Tage-Linie bei ca. 23,40 $/oz, bevor weitere Aufwärtsbewegungen folgen könnten. In diesem Zusammenhang kommen nun erste Stimmen auf, die eine Zinspause in den USA ansprechen.

Mir wurde die Ehre zuteil, letzte Woche in London an der alljährlichen Konferenz Platinum Week teilzunehmen. Der gesamte Markt von den Minen bis zu den Endverbrauchern der PGMs war zugegen. Die Branche ist sich einig: die mangelnde Energieversorgung in Südafrika birgt ein extremes Risiko zur Versorgung mit Edelmetallen. Insbesondere Platin ist davon betroffen: in 2022 fiel die primäre Produktion von Minen um über 10 % (dies berichten verschiedene Quellen: Platinum Standard / Metals Focus / JM).

Sicher ist, es werden kaum neue Projekte zur Förderung von Platin entwickelt und insbesondere nach dem Rückgang der Rhodium- und Palladium-Preise ist die Primärförderung etwas unattraktiver geworden. Weiterhin verschieben sich einige Recyclingströme nach hinten, da bei momentaner Inflations- und Zinslage der Fokus nicht auf dem Kauf von Neuwagen liegt.

Zukunftsaussichten aus Wasserstoffmarkt könnten Platin-Nachfrage stabil halten

Zudem wurde berichtet, dass die drei namhaften Platinmetalle (Platin, Palladium, Rhodium) dieses Jahr zum ersten Mal seit knapp 10 Jahren alle drei im Defizit handeln. Platin könnte davon nachhaltig preislich profitieren, da auch die Zukunftsaussichten aus dem Wasserstoffmarkt die Nachfrage stabil halten könnte. Palladium und Rhodium hingegen haben mittel- bis langfristig mit einem Nachfragerückgang zu rechnen, da ihr Hauptanwendungsgebiet sich auf die Auto-Katalysatoren beschränkt. Nichtsdestotrotz weist bspw. Palladium seit Beginn des Jahres große Shortpositionen an der CFTC (US-Terminbörse) auf, das bedeutet sogenanntes Short-covering (Schließen der Shortpositionen) könnte kurzfristig den Preis deutlich nach oben drücken. Das heißt aber auch, dass Pd hier zum Spielball von Spekulanten werden könnte.

Ein weiteres großes Thema war natürlich die Versorgung des Marktes mit Iridium und Ruthenium. So erwartet Johnson Matthey bspw. 2023 ein Defizit von über 80 koz (ca. 2,5 Tonnen) – das sind ca. 8 % der Primärproduktion. Iridium wird vor allem im Wasserstoffsektor eine immense Rolle zugesprochen. Geringere Ladungen in PEM Elektrolyseuren sollen helfen, die Nachfrage zu dämpfen, damit die Technologie überhaupt eine nachhaltige Zukunft hat.

Positiv für den industriellen Markt ist sicherlich, dass Recycling im momentanen Preisumfeld seinen Anklang findet. Dem möchten wir aber eine persönliche Note hinzufügen. Denn unserer Meinung nach werden Tiegel, welche bspw. in China verwendet wurden, nicht mehr das Land verlassen. Wir denken, dass China bei einem solch kritischen Rohstoff kein Iridium außerhalb der eigenen Grenzen vermarkten wird und jegliche Mengen vorrangig im eigenen Land lagert.

Mit „PGM – Edelmetalle im Fokus“ präsentieren wir eine exklusive Rohstoff-Kolumne, die sich, neben Gold, vor allem den vieldiskutierten doch bisher selten analysierten Platingruppenmetallen (PGM) widmet. Im Zentrum stehen die industriellen Anwendungsgebiete der Metalle wie auch ihr Potential als Sachwert. Die Abkürzung PGM ist dabei gleich doppelt bedeutsam: Mit Philipp Götzl-Mamba konnten wir einen erfahrenen Edelmetallhändler gewinnen, der am Puls der Zeit operiert und ab sofort sein Wissen mit uns teilt. Finanzexperte Jens Weidenbach rundet die Kolumne regelmäßig mit einem Blick auf die Geld- und Kapitalmärkte ab, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Rohstoffpreise haben.

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