Lieferketten und Halbleiter: USA und EU vertiefen Zusammenarbeit

von | 17. Mai 2022 - 11:27 | Markt, Politik

Bei High-Tech-Produkten und grünen Technologien sind USA und EU stark auf Rohstoffe und elektronische Bauteile aus China angewiesen. Der gemeinsame Handels- und Technologierat möchte das ändern.

Von Sonntag bis Montag traf sich der Handels- und Technologierat von EU und USA (Trade and Technology Council – TTC) in Paris. Das 2021 gegründete Gremium hat zum Ziel, gemeinsame Handelsinteressen zu fördern und bei wichtigen globalen Technologien zusammenzuarbeiten. Den Vorstand bilden drei US-Minister und drei EU-Kommissare, zudem gibt es mehrere Arbeitsgruppen. Bei der Tagung stand neben weiteren Sanktionen gegen Russland auch mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit von China im Fokus.

Aus der gemeinsamen Abschlusserklärung geht hervor, dass die Lieferketten für Seltenerdmagnete, Solarmodule und Halbleiterchips diversifiziert werden sollen, berichtet die Deutsche Welle (DW). China ist Weltmarktführer beim Abbau und der Weiterverarbeitung von Seltenen Erden sowie den daraus hergestellten Permanentmagneten. Auch fast 70 Prozent der Solarzellen werden laut Fraunhofer Institut (PDF) hier produziert. Bei den Halbleitern ist die Volksrepublik vor allem ein wichtiger Lieferant der zugrundeliegenden Rohstoffe wie Silizium und Gallium.

Frühwarnsystem für Halbleiterengpässe

Das Gremium kündigte auch die Einrichtung eines Frühwarnsystems für potenzielle Halbleiterengpässe an, schreibt das Handelsblatt. Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie war es zur globalen Halbleiterkrise gekommen, die bis heute zu Produktionsausfällen in der Auto- und Elektronikindustrie führt. Sowohl die USA als auch Europa investieren aktuell stark in die eigene Chip-Produktion, so das Handelsblatt. Damit es nicht zu einem Subventionswettlauf kommt, wollen die TTC-Partner sich über entsprechende Förderungen austauschen.

Der Süddeutschen Zeitung zufolge weise das Abschlussdokument zudem darauf hin, dass nach den USA bald auch die EU die Einfuhr von Waren verbieten wolle, an deren Produktion Zwangsarbeiter beteiligt sind. Das könnte Solarzellen aus der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang treffen. Alternative Anbieter aus der Solarbranche sollen dafür gefördert werden, wie es die USA etwa in Indien tun.

EU-Kommissarin Margrethe Vestager betonte DW zufolge, der TTC solle kein „Anti-China-Rat“ sein. Man versuche, eine nuancierte Beziehung zur Volksrepublik zu fördern. China sei zwar Systemrivale und wirtschaftlicher Konkurrent, aber auch ein Partner, etwa bei der Bekämpfung des Klimawandels.

Photo: iStock/Oleksii Liskonih

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