Kritische Rohstoffe: Investmentschwerpunkt muss sich verlagern

von | 14. Sep 2023 - 12:14 | Wirtschaft

China dominiert Weiterverarbeitung wohl auch auf absehbare Zeit, so Goldman Sachs.

Eine Neuausrichtung der Lieferketten für kritische Minerale ist möglich, doch ihre Weiterverarbeitung bleibt eine Herausforderung. Zu diesem Urteil kommt Jared Cohen, President of Global Affairs bei der Investmentbank Goldman Sachs. Während China noch vor zehn Jahren einen Anteil von 97 Prozent an der Förderung Seltener Erden und ihrer Weiterverarbeitung hatte, sei dieser mittlerweile auf 63 bzw. unter 90 Prozent gesunken. Hinzu komme, dass immer neue Vorkommen dieser Rohstoffgruppe entdeckt würden, so etwa in Schweden. Es fehle dennoch an Kapazitäten für die Weiterverarbeitung, nur fünf Raffinerien außerhalb Chinas befänden sich in Betrieb, im Bau oder würden ihren Dienst wieder aufnehmen (Nevada, Malaysia, Frankreich, Estland und Westaustralien).

Laut Goldman Sachs Research gibt es weltweit mehr als 20 Projekte, die sich in der Planungsphase befinden, doch lediglich zwei oder drei würden realistisch betrachtet bis 2030 in Betrieb gehen. Gerade im Bereich der Weiterverarbeitung gibt es aus Sicht Cohens zu wenig Investment, vielmehr liege der Fokus auf dem Abbau und der Herstellung von Endprodukten. Grundsätzlich sei der Bau von Aufbereitungsanlagen weniger kostspielig als der einer Mine, doch erfordere viel Fachwissen und modernste Maschine. Hinzu kämen Fragen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit, etwa was den Wasserverbrauch angeht, aber auch die radioaktiven Rückstände, die zum Teil anfallen und einen ordnungsgemäßen Umgang erfordern.

Cohen sieht den öffentlichen, aber auch den privaten Sektor in der Pflicht, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu investieren. Dies gelte für die industriellen Prozesse genauso wie für die Ausbildung von Fachkräften. Zu bedenken sei dabei, dass kein Land autark vom Abbau bis zum Endprodukt sein könne, denn sowohl China als auch die USA importieren große Mengen an Rohstoffen, trotz erheblicher Bodenschätze. Vielmehr seien globale Strategien und Partnerschaften gefragt.

Beitragsphoto: iStock/zhuzhu

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