Nationaler Wasserstoffrat warnt vor Engpässen bei dem für die Elektrolyse nötigen Metall.
Drohende Knappheiten bei Iridium könnten den Hochlauf des Wasserstoffmarktes gefährden, warnt der Nationale Wasserstoffrat (NWR). Das von der Bundesregierung berufene Beratungsgremium hat eine Reihe von Handlungsempfehlungen (PDF) vorgelegt, um Engpässen vorzubeugen.
Das Platingruppenmetall Iridium wird hauptsächlich als Katalysatorkomponente eingesetzt. Vor allem in der Elektrochemie und im Automobilbereich sei der Rohstoff schwer zu substituieren, heißt es in dem Papier. Auch die sogenannte PEM(„Proton Exchange Membran“)-Elektrolyse, eine Technologie, die besonders zur Herstellung von grünem Wasserstoff geeignet ist, komme bislang nicht ohne Iridium aus. Mit dem geplanten Hochlauf des Wasserstoffmarktes werde auch die Nachfrage nach Iridium rasant steigen.
Bedarf wird jährliche Förderung bis 2030 weit übersteigen
Das seltene Metall wird ausschließlich als Nebenprodukt der Platinförderung gewonnen, vor allem in Südafrika und Simbabwe. Die jährliche Fördermenge beträgt gerade acht bis neun Tonnen – der NWR geht bis 2030 jedoch von einem Bedarf von etwa 27 Tonnen aus, allein für die PEM-Elektrolyse. In den nächsten Jahren seien jedoch weder ein Ausbau der Platinförderung zu erwarten noch ein gezielter Abbau von Iridium.
Das Gremium schlägt daher einerseits vor, die Recyclingkapazitäten von derzeit nur 25 Prozent zu erhöhen. Dafür empfiehlt es unter anderem Förderprogramme, wie sie bereits in Großbritannien existieren und bald auch in China eingeführt werden. Doch Recycling allein reiche nicht aus – der Bedarf an Iridium im Elektrolysesystem müsse auch gesenkt werden. Zudem gelte es alternative Elektrolyseur-Konzepte zu entwickeln. Dabei fordert der NWR Technologieoffenheit und das Zusammenbringen von Industrie, Forschung und Politik.
Lesen Sie mehr: Auch die Deutsche Rohstoffagentur DERA warnte bereits im Februar 2022 vor Versorgungsrisiken bei Iridium für die Wasserelektrolyse.
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