Hightech für den Pharao

Den ägyptischen König Tutanchamun begleitete eine Beigabe aus einem kosmischen Rohstoff ins Jenseits.

Heute vor 100 Jahren wurde die Grabkammer des Pharaos Tutanchamun (1332 bis 1323 vor Christus) durch den Archäologen Howard Carter geöffnet. Im Gegensatz zu vielen anderen antiken Grablegen war die letzte Ruhestätte des sehr jung verstorbenen Gottkönigs von Grabräubern nahezu verschont geblieben. Unter den zahlreichen Beigaben, die Tutanchamun das Leben im Jenseits angenehm und sorgenfrei machen sollten, fand sich auch etwas, das buchstäblich nicht von dieser Welt war: ein eiserner Dolch.

Dieses Material, das erst Generationen später namensgebend für eine ganze Epoche werden sollte, wurde zu Zeiten des Pharaos nicht gezielt abgebaut. Vielmehr stammt es von einem Meteoriten, wofür die Anteile an Nickel und Kobalt sprechen. Der kosmische Rohstoff wurde vermutlich erhitzt und durch Schmieden in die gewünschte Form gebracht, wie eine Studie nahelegt. Die Metallurgie war zu dieser Zeit bereits weit fortgeschritten, Legierungen wie Bronze (Kupfer und Zinn) bereits im großen Umfang in Verwendung. Die ersten Nachweise für die Eisenverarbeitung in Ägypten stammen aus der Zeit nach Tutanchamun. Es dürfte sich bei dem Fundstück also vermutlich um Importware handeln, möglicherweise sogar ein Geschenk aus dem Reich Mitanni im heutigen Nordsyrien und südöstlichen Anatolien. Diese Region sollte später zum ersten Zentrum der Eisenverhüttung werden. So ist der Dolch nicht nur ein Zeugnis für die Innovationskraft früher Kulturen, sondern auch der weitgestreckten Handelsnetze in der Antike.

Die Geschichte der Eisenverarbeitung ist auch Jahrtausende nach ihren Anfängen noch längst nicht zu Ende erzählt. Vielmehr wird an der Entwicklung neuer Legierungen gearbeitet, die leichter und widerstandsfähiger gegen hohe Temperaturen sind. Um diese Eigenschaften zu erreichen, kommen dabei Technologiemetalle wie Hafnium oder Silizium zum Einsatz. Materialien, die sich – wie damals das Eisen – heute größter Beliebtheit erfreuen.

Photo: CC-BY 3.0 Olaf Tausch

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