EU und Lateinamerika: Neue Kooperationen geplant

von | 15. Jun 2023 - 13:58 | Politik

Partnerschaften sollen unter anderem die Versorgung mit kritischen Mineralien für die Energiewende sichern.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen möchte die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Ländern in Lateinamerika ausbauen. Dazu besucht sie diese Woche die Region. Am Dienstag unterzeichnete sie bei ihrem Stopp in Buenos Aires mit dem argentinischen Präsidenten Alberto Ángel Fernández eine Absichtserklärung zur Schaffung von nachhaltigen Rohstoff-Wertschöpfungsketten. Dadurch solle die Versorgung mit kritischen Mineralien, die unter anderem für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zur Erreichung der EU-Klimaziele notwendig ist, gesichert werden, wie es in einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission heißt.

Von der Zusammenarbeit würden beide Seiten profitieren, sagte von der Leyen bei der Unterzeichnung und sprach von Argentiniens Potential, ein „Powerhouse“ für grüne Energien zu werden. Das Land besitzt bedeutende Lithiumvorkommen, neben Seltenen Erden ein Schlüsselrohstoff für die E-Mobilität. Die Kooperation ist Teil der Global Gateway Strategie der EU, die unter anderem vorsieht, die Beziehungen zu Lateinamerika und dem Karibikraum auszuweiten.

Annäherung mit Brasilien und Chile, Verhandlungen mit Mexiko geplant

Argentinien war nun der zweite Stopp der EU-Kommissionspräsidentin bei ihrem Lateinamerika-Besuch. Bereits bei ihrem Auftakttreffen mit dem Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva in Brasilien gab von der Leyen bekannt, dass im Rahmen des Global Gateway zwei Milliarden Euro in die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Brasilien investiert werden sollen. Bei ihrem gestrigen Treffen mit dem chilenischen Präsidenten Gabriel Boric in Santiago de Chile verkündete sie, in Chile ebenfalls die Herstellung von grünem Wasserstoff fördern zu wollen, aber auch Rohstoffpartnerschaften, unter anderem zu Lithium, mit dem Land anzustreben.

Außerdem wiederholte sie bei ihren Besuchen, dass sie das geplante Abkommen zwischen der EU und dem lateinamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur (kurz für ‘Mercado Común del Sur‘, also „Gemeinsamer Markt des Südens“) noch in diesem Jahr zum Abschluss bringen möchte. Wie das Handelsblatt berichtete, gibt es daran allerdings Kritik; ein mögliches Abkommen sei auf beiden Seiten umstritten. Der heutige und letzte Aufenthalt auf der Lateinamerika-Tour der EU-Kommissionspräsidentin liegt in Mexiko.

Die Europäische Union ging bereits in der Vergangenheit einige Schritte in Richtung neuer Abkommen mit anderen Regionen wie dem Indo-Pazifik, um ihre Rohstoffversorgung zu diversifizieren. Damit soll in Zeiten politischer Unsicherheiten, die auch Einfluss auf die Lieferketten haben, mehr Unabhängigkeit von einzelnen Rohstoffpartnern wie China erreicht werden, das vor allem den Seltenerdmarkt dominiert.

Photo: iStock/inkoly

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