DERA: Diversifizierung der Lieferkette wichtiger denn je

DERA-Rohstoffliste 2023 veröffentlicht – Chinas Marktmacht steigt.

Alle zwei Jahre legt die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) ihren Monitoring-Bericht zur Angebotskonzentration wichtiger Rohstoffe und Zwischenprodukte vor. Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen, den Nachwehen der Corona-Pandemie und nicht zuletzt den von China angekündigten Exportkontrollen für Gallium und Germanium war der nunmehr sechsten Auflage der Studie in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit gewiss.

Knapp 150 Teilnehmer verfolgten die Vorstellung der Untersuchungsergebnisse, die vor allem zwei Dinge zeigten: Der Bedarf an Rohstoffen wächst vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien während Chinas Anteil am Weltmarkt steigt. Bei 47 der insgesamt 64 betrachteten Rohstoffe ist die Volksrepublik das wichtigste Produzentenland, Tendenz steigend. Eine Entwicklung, die auch für viele Raffinade- und Handelsprodukte gilt.

Die Datenbasis für den Bericht bildet das Corona-Jahr 2020, für das die DERA einen spürbaren Rückgang der Bergwerksförderung im Vergleich zu 2018 feststellt, besonders gilt dies für das Batterieelement Graphit (minus 40 Prozent). Die Pandemie ist aus Sicht der Rohstoffagentur nur einer von mehreren Belastungsfaktoren für die europäische Industrie. Hinzu kämen hohe Energiekosten, aber auch der dramatische Wegfall von heimischen Produktionskapazitäten, wie etwa für Aluminium. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Versorgungssituation bei Gallium, das in der Aluminiumherstellung als Nebenprodukt gewonnen wird.

Verschärft worden sei die Rohstoffsituation durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Jahrelang aufgebaute Lieferbeziehungen hätten neugeordnet werden müssen, da Russland ein bedeutender Lieferant für Metallrohstoffe war. Die aktuellen und anhaltenden Herausforderungen machten deutlich, wie wichtig die Diversifizierung der Lieferkette und ein Aufbau europäischer Lieferketten sei, so die DERA. Eine wachsende Rolle könnte hier Recycling spielen. Der aktuelle Monitoring-Bericht hat erstmals auch vier Recyclingrohstoffe (Aluminium, Blei, Kupfer und Zink) berücksichtigt und stellte fest, dass die europäische Raffinadeproduktion weltweit einen überdurchschnittlichen Anteil einnimmt. In absoluten Zahlen führend sei allerdings auch hier China.

Die vollständige DERA-Rohstoffliste 2023 ist hier zu finden.

Photo: iStock/Elena Bionysheva-Abramova