Bauindustrie warnt: Rohstoffsicherung wird schwieriger

von | 6. Okt 2022 - 16:08 | Wirtschaft

Zu Risiken durch Importabhängigkeiten etwa bei Gallium und Palladium könnte sich künftig noch ein Mangel an heimischen Rohstoffen gesellen.

Obwohl Deutschland über genügend für die Baubranche wichtige mineralische Rohstoffe wie Kies, Sand, Gips und Kalkstein verfügt, wird die Versorgungslage schwieriger. Baupolitische Ziele wie neuer Wohnraum und ein energieeffizienterer Gebäudebestand könnten dadurch gefährden werden. Davor warnen die Deutsche Bauindustrie und der Bundesverband der Baustoffindustrie (bbs) in einem noch unveröffentlichten Positionspapier, das dem Handelsblatt vorliegt.

Ein Grund für die drohenden Engpässe sei die geologische Verteilung der Rohstoffvorkommen, da viele überbaut seien, in Schutzgebieten oder unter landwirtschaftlichen Nutzflächen lägen. Die Erschließung neuer Abbaugebiete gehe zudem mit bürokratischen Hürden wie langen Planungs- und Genehmigungsverfahren einher. Hinzu kämen die hohen Energiepreise; es gebe bereits erste Insolvenzen unter den baustoffproduzierenden Unternehmen, sagte bbs-Hauptgeschäftsführer Matthias Frederichs.

Hohe Risiken durch Importabhängigkeiten

Zunehmend schwierig gestalte sich auch die Beschaffung von Roh- und Baustoffen aus dem Ausland, heißt es in dem Positionspapier. Hohe Risiken durch Importabhängigkeiten bestünden besonders für gebäudetechnische Anlagen, die eine wichtige Rolle für eine klimaschonende Transformation des Bausektors spielen. Die Metalle Antimon, Gallium oder Germanium etwa kämen ausschließlich aus China.

Um Lieferabhängigkeiten entgegen zu treten, müsse die Baubranche stärker auf Kreislaufwirtschaft setzen, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, gegenüber dem Handelsblatt. Dafür brauche es jedoch einige Voraussetzungen, wie die Einstufung von Sekundärrohstoffen als vollwertiges Produkt statt als Abfall.

Nach Energieabhängigkeit droht Rohstoffabhängigkeit

Mit ihrem Positionspapier rufen die Verbände die Regierung dazu auf, ihr Versprechen im Koalitionsvertrag einzuhalten und die Wirtschaft bei der Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung zu unterstützen. Die Industrie müsse gezielt im Land gehalten werden, so Friederichs, sonst drohe der deutschen Volkswirtschaft der Wechsel von der Energie- zur Rohstoffabhängigkeit.

Photo: iStock/ilkercelik

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