Produktion wächst um fast vier Prozent. Branchenverband ZVEI fordert mehr Handels- und Rohstoffabkommen durch die EU.
Allen aktuellen Krisen zum Trotz zeigt sich die deutsche Elektro- und Digitalindustrie zuversichtlich. 2022 sei ein starkes Jahr gewesen, schreibt der Branchenverband ZVEI, mit einem Produktionsplus von fast vier Prozent zwischen Januar und November. Für das laufende Jahr rechnet er mit einer schwarzen Null bei der realen Produktion, was einer Konsolidierung auf sehr hohem Niveau entspreche.
Die nominalen Erlöse seien 2022 um zwölf Prozent gestiegen, auf ein Rekordhoch von 224 Milliarden Euro. Die mit 21 Prozent höchsten Zuwächse konnten hierbei die Hersteller elektronischer Bauelemente verzeichnen, gefolgt von Informations- und Kommunikationstechnik, Batterien, Energietechnik (alle plus 14 Prozent) und Automation (plus zwölf Prozent).
Rohstoffsicherung und Energiewende vorantreiben
Auch in puncto Export sei 2022 ein Rekordjahr gewesen, so der Verband. Inklusive Re-Exporten erreichten die deutschen Elektroausfuhren einen Wert von 246 Milliarden Euro – ein Plus von neun Prozent. Wichtigster Absatzmarkt war dabei die Europäische Union mit Lieferungen in Höhe von 126 Milliarden Euro. Diesen Binnenmarkt gelte es weiterzuentwickeln, die Globalisierung scheine an einem Scheitelpunkt zu stehen, sagte Verbandspräsident Dr. Gunther Kegel. Mit Verweis auf die „protektionistische Wirtschaftspolitik Chinas, aber auch der USA“ forderte er ein entschlossenes Gegensteuern der EU und mehr bilaterale Handels- und Rohstoffabkommen.
Im Fokus der deutschen Politik müsse 2023 die Gestaltung der Energiewende durch den Ausbau der Netze und die Weiterentwicklung des Strommarktdesigns rücken, so Kegel weiter. Die Erzeugungskapazitäten bei den Erneuerbaren Energien müssten mindestens um das 4,5-Fache steigern, getrieben durch Elektromobilität und Wärmepumpen. Die Anforderungen an das Stromnetz würden in der Folge immens steigen.
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