Steigende Dividenden sprechen für Aktien

von | 22. Jan 2024 - 08:39 | Kutzers Corner

Der Start in den Januar gibt den Anlegern bisher noch keine klaren Signale für den weiteren Jahresverlauf. Analysten und Händler beschäftigen sich vorwiegend mit den gleichen Themen wie 2023. Gute Argumente haben aber vor allem die Börsen-Bullen.

Die jüngsten Stimmungsberichte der professionellen Strategen sind überwiegend positiv gestimmt für die Wertpapiermärkte. Neben der bekannten Zinssenkungsspekulation für die kommenden Monate (verbunden mit anhaltend sinkenden Inflationsraten) stehen naturgemäß die Betrachtungen der konjunkturellen Perspektiven im Mittelpunkt – die sind bisher noch uneinheitlich. Sorgen bereiten im Superwahljahr die innen- und wirtschaftspolitischen Risiken in verschiedenen Ländern (u.a. USA), weil deren Ausgang zur geopolitischen Ungewissheit beitragen kann. Unverändert hohe Liquidität (Investmentfonds!) und weiter steigende Dividenden sprechen für anhaltend attraktive Aktienmärkte.

Neue Indexrekorde 2024 erwartet

Dazu passt, dass erste Strategen bereits ihre Indexprognosen nach oben korrigieren: Das DZ Bank Research sieht keine Übertreibungen an den Aktienmärkten, sondern weiteres Kurspotenzial für das neue Jahr. „Es liegt noch viel Geld auf der Seitenlinie für Investitionen bereit. Allein in US-Geldmarktfonds – also kurzfristigen Zinsanlagen – stecken 6 Billionen US-Dollar für Umschichtungen in rentierlichere Anlagen wie Aktien. Bei perspektivisch sinkenden Zinsen ist das vorprogrammiert“, sagt Chef-Aktienstratege Sven Streibel. Das spreche für weiteres Kurspotenzial an den internationalen Börsen. Zudem liege das aktuelle Dax-KGV mit einem Wert in Höhe von 12,2 unter dem historischen Durchschnitt. Sollte sich die Konjunktur nur leicht erholen, ergebe sich daraus enormes Kurspotenzial. Bei den deutschen Global-Playern stellt der Analyst zudem eine gewisse Krisenresistenz fest, da die Verkaufszahlen in den Hauptabsatzmärkten weiter stimmen. Für den Dax prognostiziert die Bank zum Jahresende deshalb nun 18.200 Punkte statt 17.500 Zähler. Weiterhin beflügelt durch das Top-Thema Künstliche Intelligenz zieht auch Big-Tech 2024 weiter an – für den S&P 500 prognostizieren die Analysten für Ende Dezember deshalb jetzt 5.200 Zähler.

Dividenden steigen in Europa weiter

Allianz Global Investors prognostiziert einen Anstieg der Dividendenausschüttungen in Europa für 2024. Die neue Dividendenstudie 2024 verdeutlicht den starken Anteil der Dividende an der Gesamtperformance europäischer Aktien. Dazu schreibt AllianzGI: Die stabilisierende Wirkung von Dividenden für das Gesamtportfolio sollte nicht unterschätzt werden. Die Dividendenauszahlungen im MSCI Europe erreichen erneut Rekordwerte: Berechnungen von Allianz Global Investors zufolge lagen die Dividendenzahlungen der Unternehmen des breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe im Jahr 2023 bei rund 407 Mrd. Euro. Für 2024 werden rund 433 Mrd. Euro an Dividendenzahlungen erwartet. Gegenüber 2023 entspricht das einer Steigerung von etwa 6,5 %. Bis zum Jahr 2025 ist gar mit Dividendenauszahlungen in Höhe von 460 Mrd. Euro zu rechnen (+13 % gegenüber 2023). Mit dem neuerlichen Anstieg der Dividendenzahlungen wird der Trend steigender Ausschüttungen fortgesetzt, der nur im Jahr 2020 Corona-bedingt unterbrochen war. Und auch die Aussichten bleiben positiv: Sowohl für das laufende als auch das kommende Jahr ist mit wachsenden Dividendenzahlungen zu rechnen. Auf Sektorenebene kommt es jedoch zu starken Unterschieden, was für Diversifikation und Selektion bei der Anlageentscheidung spricht. Die Dividendenauszahlungen steigen insbesondere in den Sektoren Financials und Consumer Discretion spürbar an.

Auch die Dividendenrendite folgt einem positiven Trend. Diese beziffert die prozentuale Ausschüttung bezogen auf den aktuellen Kurs der Aktie. Für die Unternehmen des MSCI Europe lag sie im zum Jahresende 2023 bei 3,47 % und könnte in diesem Jahr auf 3,67 % ansteigen. Damit liegt sie auch deutlich über der Rendite langlaufender deutscher Staatsanleihen – trotzt eines drastischen Renditeanstiegs dieser in 2022. Die im MSCI enthaltenen deutschen Unternehmen weisen für das zurückliegende Jahr eine Dividendenrendite von 3,3 % auf – für 2024 ist mit 3,53 % zu rechnen.

Allianz Global Investors Dividendenstudie

Wie wichtig die Dividendenausschüttungen für die Gesamtrendite von Aktienanlagen sind, zeigt die Allianz Global Investors Dividendenstudie mit einem Blick in die Vergangenheit. In den letzten 40 Jahren wurde die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa zu knapp 36 % durch den Performance-Beitrag der Dividenden getragen. In Nordamerika (MSCI Nordamerika) sowie Asien-Pazifik (MSCI Pazifik) wurde die Gesamtperformance zu gut 22 % bzw. knapp 41 % durch die Dividende bestimmt.

Dividenden liefern historisch einen signifikanten Beitrag zur Gesamtrendite von Aktien. Sie entwickelten sich dabei auch stetiger als die Unternehmensgewinne, woraus geschlussfolgert werden kann, dass Unternehmen ihre einmal eingeschlagene Dividendenpolitik zumeist beibehalten und Dividenden eher erhöhen als senken, auch wenn sich die Unternehmensgewinne schwächer entwickeln. Insbesondere in disruptiven Zeiten bringen Dividenden daher Stabilität ins Portfolio.

Gerade in der jüngeren Vergangenheit in Europa haben die Dividendenzahlungen stark zur Gesamtperformance von Aktien beigetragen. In den Jahren 2019 bis 2023 machten die Dividendenzahlungen mit 2,51 % fast die Hälfte der Gesamtperformance in Höhe von 5,13 % aus. In den Jahren von 2014 bis 2018 waren es mit 2,75 % von 2,96 % sogar die große Mehrheit. Die Aktienkurse von Unternehmen, die Dividenden ausschütten, haben sich in der Vergangenheit zudem als weniger schwankungsanfällig erwiesen als Aktien von Firmen, die nicht ausschütten. Erläutert Hans-Jörg Naumer, Autor der Studie: „Es gilt die Faustregel: Konzerngewinne schwanken weniger als Aktienkurse, Dividenden schwanken weniger als Konzerngewinne.“

Berichtssaison der Dax-Konzerne beginnt

Und wie sieht es kurzfristig aus? Die Berichtssaison ist gestartet, in den nächsten Tagen öffnen auch die ersten deutschen Blue Chips ihre Bücher. Die Gewinnsaison dürfte recht gemischt ausfallen, heißt es in einem Vorbericht des Analyse- und Ratinghauses Morningstar. Die hohen Zinssätze werden eine große Rolle spielen und Aktien sowie Branchen mit hoher Verschuldung unter Druck setzen. Andere Sektoren könnten aber von der sinkenden Inflation profitieren, insbesondere diejenigen, die eine hohe Kosteninflation zu verzeichnen haben, sagt Morningstar-Marktstratege Michael Field. Vor allem aber könnten die Verbrauchersegmente eine schwierige Ertragssaison erleben. Schließlich haben Konsumenten schon seit einigen Jahren mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Gestartet ist die Gewinnsaison für das vierte Quartal traditionell mit den US-Banken wie JPMorgan Chase, Bank of America, Wells Fargo und Citigroup. Am 24. Januar macht SAP bei den deutschen Blue Chips den Aufschlag.

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