Sorgen vor Defizit lassen Platinpreis unbeeindruckt

von | 19. Jun 2023 - 11:46 | Edelmetalle im Fokus

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins um 0,25 % auf 4,0 % erhöht, der Euro wurde in der Folge kurzfristig gestärkt und der Kurs auf über 1,09 in Relation zum US-Dollar getrieben. Die Beibehaltung der Zinsen in den USA von 5,00-5,25 % zusammen mit der Erhöhung auf 4 % im Euroraum führt zu einer geringeren (Zins-)Differenz zwischen EU und USA im kurzfristigen Laufzeitensegment, was sich durch einen etwas schwächeren US-Dollar gegenüber dem EUR manifestiert. Sollte sich dieser Unterschied über einen längeren Zeitraum festigen oder sogar ausweiten, sehen wir EUR/USD-Kurse von über 1,10 eventuell sogar über 1,15.

Der Goldpreis zeigte wenig Reaktion auf die EZB-Entscheidung, die 100 Tage Linie ist als kurzfristige Barriere zu verstehen. Wichtig wird nun der weitere Ausblick, also ob etwa die amerikanische Notenbank (FED) eine Zinsumkehr einleitet. Für Silber gilt ähnliches, es konsolidiert aktuell mehr oder weniger über der 100 Tage-Linie um die 24 $/oz, wobei ein Rückfall auf die 200-Tage Linie ca. 1,50 $/oz oder 6 % unter dem aktuellen Niveau nach wie vor keine Überraschung für uns wäre. Silber wäre auch dann nach wie vor im langfristigen Aufwärtstrend.

Platin handelt auf dem tiefstem Preis in diesem Quartal und das trotz der Befürchtungen eines Defizits. Der Markt scheint hier überverkauft zu sein, die Bodenbildung wurden indes noch nicht eingeleitet. Im Chartbild setzen wir in diesem Bereich auf die langfristige Unterstützungslinie auf, zusätzlich befindet sich die 200-Tage-Linie in greifbarer Nähe. Ein Rebound wäre für uns keine Überraschung:

Quelle: Thomson Reuters Eikon

Palladium befindet sich weiterhin im Tiefflug, die Zukunftsaussichten sind limitiert und Produzenten dankbar für neue Ideen zur langfristigen Nutzung. Momentan sind 80 % der Nutzung im Bereich von Verbrennungsmotoren zuzurechnen. Das ist zumindest in der EU endlich und auf 2035 begrenzt. Der Markt wird sich hier von einem Defizitmarkt in eine Überversorgung umkehren, mittelfristig könnte es daher weitere Abschläge im Preis geben. Allerdings sind es bis 2035 noch einige Jahre – von daher können kurzfristige Störungen in der Versorgung oder spekulative Anlegerpositionen für Unruhe sorgen. Zudem hat Polen angekündigt, gegen das Verkaufsverbot vor den Europäischen Gerichtshof ziehen zu wollen, das Land befürchtet steigende Preise für Fahrzeuge und ruft andere Länder dazu auf, sich der Klage anzuschließen.

Mit „PGM – Edelmetalle im Fokus“ präsentieren wir eine exklusive Rohstoff-Kolumne, die sich, neben Gold, vor allem den vieldiskutierten doch bisher selten analysierten Platingruppenmetallen (PGM) widmet. Im Zentrum stehen die industriellen Anwendungsgebiete der Metalle wie auch ihr Potential als Sachwert. Die Abkürzung PGM ist dabei gleich doppelt bedeutsam: Mit Philipp Götzl-Mamba konnten wir einen erfahrenen Edelmetallhändler gewinnen, der am Puls der Zeit operiert und ab sofort sein Wissen mit uns teilt. Finanzexperte Jens Weidenbach rundet die Kolumne regelmäßig mit einem Blick auf die Geld- und Kapitalmärkte ab, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Rohstoffpreise haben.

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