Heliumversorgung: Eine Krise unter dem Radar?

von | 6. Jun 2023 - 13:47 | Wirtschaft

BGR legt Kurzstudie zur Marktsituation vor; Produktion des für Medizin und Halbleiterproduktion wichtigen Rohstoffs stark konzentriert.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat in einer Studie untersucht, wie sich die aktuelle Versorgungslage beim Edelgas Helium gestaltet. Medial deutlich weniger thematisiert als etwa die Chipkrise oder die starke Abhängigkeit Europas von Seltenen Erden aus China, sprechen Analysten von einer ausgewachsenen Heliumkrise. Diese mittlerweile vierte Krise innerhalb von 15 Jahren hält seit Sommer 2021 bis heute an und bereitet nicht nur Medizinern Sorgen, denn Helium wird etwa für die Kühlung der Magneten von Kernspintomographen verwendet, spielt aber auch eine wichtige Rolle in der Herstellung von Glasfasern, Displays und Computerchips.

Schon jetzt würden die steigenden Preise für das Gas die wichtigen südkoreanischen Chiphersteller wie Samsung oder SK Hynix unter Druck setzen, wie Anfang des Jahres das Fachmagazin The Elec berichtete. Die Auswirkungen von Lieferengpässen oder sogar -ausfällen dürften die Branche ungleich schwerer treffen. Gleichzeitig sei der Heliummarkt sehr intransparent und die Produktion auf knapp ein Dutzend Länder konzentriert, so die BGR. Aus den wichtigsten Erzeugerstaaten Katar, USA und Algerien lägen keine Daten zur Produktionsmenge vor, dies gelte auch für die weltweite Nachfrage. Hinzu kämen offensichtlich große Schwankungen der erzeugten Gasmengen, was auch auf technische Probleme zurückzuführen sei.

Trotz der von Analysten ausgerufenen Krise wurde Helium im vergangenen Jahr aus der Liste der kritischen Rohstoffe des United States Geological Survey gestrichen. Die EU-Kommission hatte Helium schon 2020 als nicht mehr kritisch eingestuft, aber angekündigt, die Versorgungssituation weiterhin genau beobachten zu wollen. 

Photo: iStock/Nordroden

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