„Grüne Allianz“ zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Kooperation gegründet.
Vertreter der Europäischen Union und Kanadas sind in der vergangenen Woche zum EU-Kanada Gipfel in St. John’s in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador zusammengekommen. Themen des Gipfels waren unter anderem die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten und der Krieg in der Ukraine, aber auch Klimawandel, Erneuerbare Energien, Künstliche Intelligenz und kritische Rohstoffe. In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten die Teilnehmer, zu denen unter anderem auch Kanadas Premier Justin Trudeau, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, zählten, den Austausch in diesen Feldern zu vertiefen. Die Gründung einer „Grünen Allianz“ soll hierbei die Kooperation beflügeln und damit außerdem die Wirtschaft der beteiligten Länder stärken und wettbewerbsfähiger machen. Zudem soll Kanada auch Teil des Horizon Europe Projektes werden, ein Forschungsprojekt zum Klimawandel, welches neue Technologien und Projekte fördern und vorantrieben soll.
Rohstoffschwergewicht Kanada
In einem Statement im Anschluss an den Gipfel hob von der Leyen den Rohstoffsektor Kanadas hervor und betonte die Rolle, die das nordamerikanische Land für die EU spielt. Ohne China explizit zu nennen, sprach von der Leyen die Abhängigkeit der EU von „einzelnen Staaten“ an. Bei einigen als kritisch eingestuften Rohstoffen ist die EU nahezu komplett abhängig von Importen aus China, beispielsweise bei Seltenen Erden. Die EU sei derzeit bereits Kanadas zweitgrößter Exportmarkt bei regulären Gütern, eine steigende Ausfuhr kritischer Rohstoffe könnte dies weiter ausbauen. Gleichzeitig könnten so Abhängigkeiten von China reduziert werden. Das Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA für Comprehensive Economic and Trade Agreement) zwischen der EU und Kanada leiste von der Leyen zufolge bereits viel beim Ausbau des gemeinsamen Handels.
Kanada versucht seit geraumer Zeit seine Rolle im Rohstoffsektor auszubauen. Trotz enormer Reserven, beispielsweise an Kobalt, Kupfer oder Seltenen Erden, fehlt es in einigen Fällen an der nötigen Infrastruktur für den Abbau und den Transport, und damit dem Zugang zum Weltmarkt. Um diese Lücke zu schließen, verabschiedete die kanadische Regierung Anfang des Monats einen milliardenschweren Fonds der Infrastruktur Projekte finanzieren soll.
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