Edelmetalle zeigen sich zum Jahresanfang stark

von | 9. Jan 2023 - 11:00 | Edelmetalle im Fokus

Nach einer kurzen Weihnachtspause melden wir uns zurück und wünschen Ihnen ein Frohes Neues Jahr 2023!

Mit 15 Wahlgängen zur Wahl des Sprechers des Repräsentantenhauses haben die USA gleich zu Jahresbeginn eine der größten demokratischen Peinlichkeiten ihrer Geschichte erlebt. Im Ukraine-Krieg ist keine Entspannung in Sicht und in Brasilien wecken die Anhänger des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro mit ihrem Sturm auf die Regierungsgebäude in der Hauptstadt Brasília Erinnerungen an die Ereignisse des 6. Januars 2021 in Washington D.C.  Silvester in deutschen und französischen Großstädten gleichen teilweise einem Bürgerkrieg – kurzum, polemisch formuliert: stehen die Demokratien unserer Zeit am Abgrund?

Die Edelmetallmärkte zeigen eine klare Tendenz seit dem Jahreswechsel. Nachdem zu Ende 2022 eine fast schon traditionelle Liquidierung der Positionen stattfand, präsentieren sich die Metalle 2023 vorerst stark. Gründe für den Abverkauf sind vielfältig: Industrien verabschieden sich in den Weihnachtsurlaub, aber auch Investoren stellen Positionen glatt und betreiben Windowdressing, machen sich also hübsch für die Bilanzleser. Gold hat seine Position als Krisenmetall wieder gefestigt. Der Sprung über die 1800 $/oz ist nachhaltig gelungen und so steht nun schon wieder die 1900 $/oz im Fokus, die Krisenherde in der Welt und eine mögliche Abflachung der Zinskurve scheinen ein guter Nährboden zu sein. Silber kann diesen Vorgaben folgen und sich nach einem starken Q4 weiter etablieren. Sollte die industrielle Nachfrage im laufenden Jahr weiter anziehen, kann das einen nachhaltigen Effekt auf den Silberpreis haben. Ein Sprung über 25 $/oz würde den Weg in Richtung 30 $/oz ebnen. Auch hier werden die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie die weitere Zinspolitik entscheidend sein.

Angebotsdefizit bei Platin droht

Wie bereits in den letzten Wochen von uns beschrieben, haben wir mit einer Erholung des Platinpreises gerechnet. Über 20 % Kursgewinn stehen im letzten Quartal zu Buche in USD-Notierungen. Der Platinmarkt droht in ein Angebotsdefizit zu rutschen, weniger Minenausbringung sowie eine stärkere Nachfrage aus der Automobilwirtschaft sind dafür verantwortlich. Die Substitution von Palladium (Pd) und die potentielle Nachfrage aus der Wasserstoffwirtschaft sind dabei die Umsatztreiber. Mit Blick auf das Verbrenner-Aus zumindest im EU-Markt werden mögliche Investitionen in neue Minenprojekte zunichte gemacht und der Markt somit zukünftig evtl. noch weiter eingeschränkt.

Palladium und Rhodium hingegen erlebten einen scharfen Abverkauf in Q4. Einige institutionelle Anleger scheinen sich von diesen Metallen getrennt zu haben. Aber auch hier kam der nach wie vor vorhandene Industriebedarf mit Jahresbeginn zurück und beide Metalle waren stärker nachgefragt. Inwiefern das über das gesamte Jahr anhält, bleibt das große Fragezeichen. Palladium scheint im Vergleich zur letzten Dekade ausgeglichener zu sein. Die russische Pd-Produktion findet immer noch ihren Weg in den Markt, bestehende Verträge, aber auch der Absatz nach China scheinen hierbei der Hauptabsatzmarkt zu sein.

Nachdem Iridium und Ruthenium bereits im Dezember starke Aufwärtsbewegungen zu verzeichnen hatte, kommen wir nun vorerst in die Phase der Konsolidierung. Mutmaßlich wurde hier strategische Positionen im Markt aufgebaut. Nachhaltig könnte das Thema Elektrolyse Mitte des Q1 anfangen zu wirken. Nach Meinung von Analysten könnte die Nachfrage nach dem chinesischen Neujahr wieder angefahren werden. Wir lassen uns überraschen, sind uns aber sicher, dass in diesem Markt die Longposition vorteilhafter sein könnte, denn eine eingeschränkte Platinproduktion schränkt im gleichen Maße auch die kleinen Platingruppenmetalle (PGMs) ein.

Mit „PGM – Edelmetalle im Fokus“ präsentieren wir eine exklusive Rohstoff-Kolumne, die sich, neben Gold, vor allem den vieldiskutierten doch bisher selten analysierten Platingruppenmetallen (PGM) widmet. Im Zentrum stehen die industriellen Anwendungsgebiete der Metalle wie auch ihr Potential als Sachwert. Die Abkürzung PGM ist dabei gleich doppelt bedeutsam: Mit Philipp Götzl-Mamba konnten wir einen erfahrenen Edelmetallhändler gewinnen, der am Puls der Zeit operiert und ab sofort sein Wissen mit uns teilt.

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