14 von 30 kritischen Rohstoffen müssen komplett importiert werden. Studie zeigt Gegenmaßnahmen auf.
Deutschlands Wirtschaft ist zu über 90 Prozent von Rohstoffimporten abhängig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Untersucht wurde die Importabhängigkeit bei 30 kritischen Materialien wie Seltenen Erden, Magnesium, Lithium oder Kobalt; bei 14 davon sei die Bundesrepublik zu 100 Prozent auf Einfuhren angewiesen. Als kritisch gelten Rohstoffe, die ökonomisch wichtig sind und zugleich erhöhten Lieferrisiken unterliegen.
Auch EU-weit sei die Konzentration auf wenige Lieferländer, die zudem häufig keine Demokratien seien, „alarmierend hoch“. Welche schwerwiegenden wirtschaftlichen Konsequenzen es haben könne, wenn autokratische Regimes die Rohstoffabhängigkeit als politisches Druckmittel einsetzen, sei dieses Jahr durch Russland deutlich geworden, so Studienautor Lukas Menkhoff.
Mehr Lieferländer, mehr Recycling, heimischer Bergbau
Um die Abhängigkeit zu reduzieren, empfiehlt die Studie ein ganzes Bündel an Maßnahmen, etwa auf mehr Lieferländer zu setzen und die Lagerhaltung um verpflichtende Mindestreserven zu ergänzen. Genannt werden auch verbessertes Recycling, die heimische Förderung bestimmter Rohstoffe wie Magnesium und Lithium sowie technische Innovationen für einen effizienteren Materialeinsatz. Zudem sollte die Rohstoffbeschaffung europaweit gebündelt werden, um der Marktmacht der wenigen Anbieter etwas entgegen zu setzen.
Diese Maßnahmen würden zwar die Kosten der Rohstoffe steigern, zugleich aber auch Deutschlands Versorgungssicherheit, so Menkhoff.
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