Wissenschaftler arbeiten an Alternative zu Seltenen Erden

von | 31. Okt 2022 - 12:36 | Technologien

Phosphor könnte Schlüssel zur Fertigung hochmagnetischer Legierung sein. Weiter Weg zur Kommerzialisierung.

Tetrataenit hat ähnlich starke magnetische Eigenschaften wie die Vertreter der Seltenen Erden. Nach Ansicht der University of Cambridge hat das Mineral das Potential, die überwiegend von China exportierten Rohstoffe wie Neodym oder Dysprosium zu ersetzen und für den Bau von Windrädern oder Elektrofahrzeugen verwendet zu werden. Allerdings findet sich Tetrataenit fast ausschließlich in Meteoriten, die auf der Erde eingeschlagen sind. In den kosmischen Körpern bildet sich das Mineral im Laufe von Millionen von Jahren, wobei sich eine geordnete Kristallstruktur der beiden Bestandteile Eisen und Nickel ergibt. Künstlich konnte es bisher nur im Labor erzeugt werden, nicht jedoch im größeren Maßstab. Ein Forscherteam der University of Cambridge, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Montanuniversität Leoben hat nun ein neues Verfahren vorgestellt, das die industrielle Produktion neuer Hochleistungsmagneten ermöglichen könnte. Untersucht wurden dabei Eisen-Nickel-Legierungen, die geringe Mengen Phosphor enthielten. Es zeigte sich dabei Strukturen, die denen aus dem kosmischen Tetrataenit ähnelten, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Advanced Science. Die richtige Legierungszusammensetzung vorausgesetzt, könnte Tetrataenit künftig also im industriellen Maßstab im hergestellt werden.

Bisher das Material der Wahl bei vielen Permanentmagenten: Neodym und Praseodym

Das Ende der chinesischen Dominanz?

Die bisher erzeugten Werkstücke seien als Permanentmagneten derzeit noch nicht geeignet, schränken die Studienautoren ein, dafür sei noch weitere Forschung notwendig. Sollten dabei weitere Fortschritte gemacht werden, könnte dies die Dominanz Chinas im Bereich der Seltenen Erden brechen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die staatsnahe chinesische Zeitung Global Times zitiert unterdessen Experten, die den Einsatz von Tetrataenit auf Anwendungsgebiete begrenzt sehen, die weniger magnetisches Potential erfordern. Der Branchendienst Shanghai Metals Market gibt sich hingegen abwartend und verweist darauf, dass zunächst der Beweis erbracht werden müsse, ob das Material eine vergleichbare Leistungsfähigkeit besitzt und wie hoch die Produktionskosten letztlich sind.

Photo: iStock/enrico_cantore

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