Seltene Erden: Magnet-Recycling in Indien nimmt an Fahrt auf

von | 22. Juli 2025 - 10:15 | Wirtschaft

BatX aus Indien und Rocklink aus Deutschland wollen gemeinsam die Wertschöpfungsketten stärken. Kommerzielle Produktion innerhalb von zwei Jahren geplant.

Die aufstrebende Volkswirtschaft Indien will ihren Hightech-Sektor stärken und dabei auch die Rohstoffabhängigkeit vom Nachbarn und Quasimonopolisten China reduzieren. Nun soll Indiens erstes Ökosystem für das Recycling und die Raffinierung Seltener Erden entstehen. Dazu haben BatX Energies Private Limited, ein heimisches Recyclingunternehmen, und die ebenfalls in diesem Bereich tätige deutsche Rocklink GmbH eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Ziel ist der Aufbau eines skalierbaren, umweltfreundlichen Recyclingsystems für Seltenerdmagnete zur Stärkung der Rohstoffsicherheit in Indien, aber auch der EU. Mithilfe von Rocklinks Rücknahmekonzept soll in Indien ein rückverfolgbares Sammelnetz für ausgediente Permanentmagnete entstehen. Zusätzlich wollen die Unternehmen Solvent-Extraction-Technologien zur Abtrennung einzelner Seltenerdelemente entwickeln und an den Markt bringen. Die Pilotanlage soll in spätestens einem Jahr in Betrieb gehen, die kommerzielle Produktion innerhalb von 24 Monaten folgen.

Ankündigung baut auf bestehender Zusammenarbeit auf

BatX und Rocklink haben nach eigenen Angaben bereits Indiens erstes Cluster für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien und Permanentmagneten im Bundesstaat Uttar Pradesh initiiert. Die beiden Unternehmen arbeiten im Rahmen des EU-India Trade and Technology Council zusammen, einer 2023 gegründeten Kooperation zur Förderung von Handel, kritischen Technologien, nachhaltiger Energie und resilienten Lieferketten.

In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und zunehmender Versorgungsengpässe gewinnt Recycling als Rohstoffquelle weltweit an Bedeutung. Bei Seltenen Erden ist der Sektor allerdings noch stark ausbaufähig, nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur DERA liegt die Wiederverwertungsquote bei nur etwa einem Prozent. Zu den Gründen zählt die Konkurrenz durch preisgünstige chinesische Produkte und eine unzureichende planbare Versorgung mit Altmagneten. Politische Initiativen wie das EU-Rohstoffgesetz Critical Raw Materials Act und Indiens nationale Rohstoff-Mission wollen dies ändern und mehr Anreize setzen.

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