Recycling Seltener Erden: Pilotanlage in Frankreich eröffnet 

von | 23. Sep. 2025 - 10:53 | Wirtschaft

Ein weiterer Fortschritt für Europas Lieferketten. Orano Group und CEA planen großflächige Umsetzung ab Ende 2026. 

Im französischen Grenoble ist eine Pilotanlage zum Recycling von Seltenerdmagneten eröffnet worden. Betreiber sind die Orano Group, ein heimischer Konzern mit Schwerpunkt auf dem Kernenergiesektor, und die Französische Kommission für Alternative Energien und Atomenergie (CEA), eine staatliche Forschungseinrichtung.  

Bei der eingesetzten Methode handelt es sich um ein sogenanntes „Short Loop“-Verfahren. Das bedeutet, Seltene Erden werden in metallischer Form aus Altmagneten zurückgewonnen und in neue Hochleistungsmagnete integriert, ohne zuerst in chemische Zwischenprodukte umgewandelt werden zu müssen. Die Testergebnisse aus dem Betrieb der Pilotanlage werden bis Ende 2026 erwartet und sollen den Weg zur großflächigen Umsetzung ebnen. 

Das Projekt erhält Fördermittel aus Frankreich und der EU und ist Teil der Konsortien Magellan und Magnolia, die Forschung und Industrie zusammenbringen, um das Seltenerdrecycling in Europa voranzutreiben. Nach eigenen Angaben will Orano mit dem Recycling seine Aktivitäten diversifizieren und seine Expertise in der Pulvermetallurgie und Industrialisierung von Prozessen einsetzen.  

EU will durch Recycling die Importabhängigkeit von China senken 

Die Aufbereitung Seltener Erden und ihre Weiterverarbeitung zu industriell wichtigen Dauermagneten ist noch stärker in China konzentriert als die Förderung der Rohstoffe. Um die massive Importabhängigkeit zu reduzieren, hat die EU den Ausbau des Recyclings als eine zentrale Säule gesetzlich festgeschrieben.  

Bislang liegt die Quote bei Seltenerdmagneten allerdings bei nur etwa einem Prozent. Als Gründe zählt die Deutsche Rohstoffagentur DERA unter anderem günstige Preise chinesischer Primärprodukte sowie die mangelnde Planbarkeit bei der Versorgung mit Altmagneten auf. Trotz teils seit Jahren bestehender Recyclingtechnologien sei ein industrielles Magnetrecycling in Europa erst im Entstehen begriffen. Im Mai 2024 hat die größte entsprechende Anlage im ostdeutschen Bitterfeld-Wolfen die Produktion aufgenommen (wir berichteten), betrieben von dem Technologieunternehmen Heraeus. Im Süden Frankreichs will das heimische Unternehmen Caremag bis Ende des kommenden Jahres ebenfalls ein Werk für das Recycling und die Raffinierung von Seltenen Erden errichten. Daneben widmen sich Forschungs- und Pilotprojekte sowie industrielle Kooperationen dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft. 

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