Wichtigster Gallium-Abnehmer verweist auf gegenseitige Abhängigkeiten.
Die angekündigten Exportkontrollen für Gallium und Germanium sorgten für Nervosität in der Industrie, so Michael Harz, Vorstandsvorsitzender von Freiberger Compound Materials. Sein Unternehmen stellt Galliumarsenid-Wafer her, die Ausgangsbasis für Chips, die unter anderem in Mobiltelefonen verbaut werden. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters bezeichnet Harz die Ankündigung Chinas vorerst als „Säbelrassen“. Denn das Land sei bei den Endprodukten, den Smartphone-Chips neuester Generation, wiederum von den USA abhängig, wo die führenden Hersteller ansässig seien. Eine Eskalation des Konflikts sei also nicht im Interesse Chinas. Die Situation ändere sich ab dem Zeitpunkt, da die Volksrepublik technologisch aufschließe, so der Manager des laut Reuters weltweit größten Gallium-Abnehmers.
Laut der Deutschen Rohstoffagentur DERA bestehe derzeit keine akute Gefahr durch die zum August geltenden Ausfuhrregeln. Die Unternehmen hätten Lager aufgebaut, so der Chef der Behörde, Peter Buchholz, gegenüber der WirtschaftsWoche. Deutschland hat nach Angaben der DERA zwischen 2020 und 2022 jährlich 40 und 60 Tonnen Gallium in Rohform importiert, der Großteil (ca. 50 bis 60 Prozent) davon stammte aus China. Zweitwichtigstes Importland war die Slowakei. Die Gallium-Produktion wurde hierzulande 2016 eingestellt, die 2021 angekündigte Wiederaufnahme erfolgte nicht. Deutlich kritischer sieht die DERA die Situation bei Germanium, da der chinesische Marktanteil hier deutlich höher liege.
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