Peking und Brüssel einigen sich bei ihrem Treffen auf neuen Exportmechanismus. Details und Auswirkungen noch unklar.
Die Europäische Union und China haben sich laut Medienberichten in ihrem Konflikt um die Exporte Seltener Erden angenähert. Die weltweite Versorgungslage mit diesen kritischen Rohstoffen ist angespannt, seit Hauptproduzent China im April Ausfuhrkontrollen und ein Lizenzsystem für bestimmte Seltene Erden eingeführt hat. Im Mai fiel beispielsweise der Export von Dysprosium und Terbium auf null. Nun habe man sich auf einen „verbesserten Mechanismus“ geeinigt, um mehr Transparenz bei der Lizenzvergabe zu schaffen und Versorgungsengpässe zu vermeiden, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag nach dem EU-China-Gipfel in Peking. Nähere Angaben machte sie nicht; so ist bislang nicht bekannt, welche Arten von Exporten abgedeckt sein werden und ob China im Gegenzug Zugeständnisse erhalte.
Von der Leyen sagte zudem, die EU setze sich für eine generelle Neuausrichtung der bilateralen Handelsbeziehungen ein, unter den Leitlinien eines fairen Wettbewerbs. Neben einem verbesserten Zugang des Staatenblocks zum chinesischen Markt nannte sie auch Pekings Subventionen und die daraus resultierenden industriellen Überkapazitäten.
Jan Giese, Senior Manager Minor Metals and Rare Earths bei einem der größten europäischen Rohstoffhändler, Tradium, schätzt die Ankündigung als weiteres positives politisches Signal ein. Ob sich dies in einigen Wochen auch konkret in einer Entspannung bei den Exportzahlen widerspiegeln wird, müsse sich aber zeigen. Giese warnt außerdem davor, die Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferketten jetzt wieder zurückzufahren; dazu sei die aktuelle politische Situation zu schnelllebig und unsicher.
Wie wir berichteten, hatten auch die USA und China erst vor wenigen Wochen angekündigt, sich beim Thema Seltene Erden angenähert zu haben. Auch hier bleiben die langfristigen Auswirkungen abzuwarten. Während im Juni wieder chinesische Seltenerdmagneten in die USA geliefert wurden, ging das Land bei den strategisch wichtigen Seltenerdmetalle Dysprosium und Terbium leer aus.
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