Das war die E-Waste World Conference & Expo 2025 

von | 13. Juni 2025 - 12:59 | Markt

Zwei Tage lang drehte sich in Frankfurt alles um Innovationen und Strategien für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

Einblicke in alle Facetten der Kreislaufwirtschaft – so lässt sich das Konzept der E-Waste World und der drei parallel dazu stattfindenden Events Battery Recycling, Metal Recycling und ITAD & Circular Electronics beschreiben. Was auf dem Papier ambitioniert wirkt, überzeugte auch in der Praxis: Mehr als 300 Aussteller präsentierten in Halle 12 der Messe Frankfurt ihre Produkte, Lösungen und Innovationen. Ergänzt wurde das Programm durch vier parallellaufende Konferenzstränge zu den zentralen Themen der Circular Economy. Rund 200 Rednerinnen und Redner lieferten Impulse, diskutierten Trends und gaben Einblicke in die aktuellen Herausforderungen der Branche. Zahlreiche Panel-Diskussionen boten dabei unterschiedliche Perspektiven auf drängende Fragen – immer wieder mit der Möglichkeit für das Publikum, sich aktiv einzubringen. Ein wiederkehrendes Thema: der Aufruf an alle Akteure, sich stärker zu vernetzen, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. 

Gut besucht: die E-Waste 2025

Das ist angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und vergangenen, aktuellen und möglicherweise kommenden Störungen in den Lieferketten für Rohstoffe auch dringend notwendig. Umso erstaunlicher ist das, was von produzierenden Unternehmen aus dem Gastgeber-Bundesland der Messe zu hören war: Nur ein Bruchteil der Firmen hat sich bisher mit den Konsequenzen und Chancen des Europäischen Gesetzes über kritische Rohstoffe (CRMA) befasst. Das geht aus einer Umfrage von Technologieland Hessen hervor. Die Agentur steht der Wirtschaft im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums beratend zur Seite. Der CRMA hat mit seinen Zielvorgaben zu Recycling und Rohstoffgewinnung, aber auch zu einer breiteren Aufstellung der Materialversorgung umfangreiche Auswirkungen auf die Industrie. Offenbar ist das noch nicht überall angekommen.  

Stellte den Critical Minerals Report vor: Dr. Shobhan Dhir

China stärkt Marktposition auch beim Recycling 

Wie sehr die Diversifizierung des Sourcings bestimmter Rohstoffe drängt, zeigt der Vortrag von Dr. Shobhan Dhir, Rohstoffanalyst der Internationalen Energieagentur IEA. Bei 19 Elementen, die für die Energiewirtschaft unverzichtbar sind, ist China der führende Produzent. Gerade bei der Raffination von Rohmaterial nimmt die geographische Konzentration immer weiter zu. Die Ausgaben für die Exploration neuer Lagerstätten sind allerdings weltweit rückläufig. Im Fall des Batteriemetalls Lithium ist dies auf neue Projekte zurückzuführen, die ans Netz gegangen sind. Der aus diesem Grund sinkende Marktpreis macht Investitionen in Projekte mit Vorlaufzeit weniger attraktiv – bis zur nächsten Knappheit.

Der steigende Marktanteil neuer Batterieformen wie Natrium-Ionen-Batterien (Salzbatterien) dürfte derweil Chinas Position noch weiter stärken, denn bei der Herstellung der Kathoden ist das Land global führend. Gleiches gilt für das Recycling von Batterien, zudem kauft die Volksrepublik weltweit Aluminium- und Kupferschrott auf, um sich Material zu sichern, wie der Direktor des Branchenverbands Eurometaux, James Watson, im Anschluss ausführte. Dies geschehe zu Preisen deutlich über dem Marktwert, europäische Käufer hätten das Nachsehen. Letztendlich zeichnen sich dadurch Engpässe ab. Grundsätzlich können Metalle quasi unendlich recycelt werden, zwar nicht verlustfrei, aber bei gleicher Qualität des Endprodukts. Die Notwendigkeit neuer Bergwerke und damit Eingriffe in die Umwelt könnten also abgemildert werden, wenn Recyclat verfügbar ist. Im Falle von Kupfer rechnet die IEA vor, dass die Wiederverwertung bis 2050 etwa 40 Prozent des Bedarfs an neuen Minen reduzieren könnte. 

Verrichtete unermüdlich seinen Dienst: Ein Sortier-Roboter

Neben hochspannenden Ausführungen zur Marktsituation lieferten die weiteren Vorträge zudem Einblicke in die Praxis der Kreislaufwirtschaft aus erster Hand. Dabei gab es auch den einen oder anderen Denkanstoß. So etwa zum Thema „Greenwashing“, also dem Versprechen umweltgerechter Herstellung, das in der Praxis mehr dem Anbieter als der Natur hilft. So würde aus etablierten Wertstoffkreisläufen etwa bei Getränkedosen Material durch branchenfremde Konzerne aufgekauft, um eigene Produkte mit einem Recycling-Label zu versehen. Der Wertstoff fehlt in der Folge in der Getränkeindustrie, die auf neues Material zurückgreifen muss. Ihre Ökobilanz verschlechtert sich entsprechend.  

Noch anschaulicher wurde es auf der Ausstellungsfläche, wo Roboter ausgediente Elektronik sortierten oder Schredder Magnete zur Weiterverarbeitung zerkleinerten. Dass neben etablierten Branchengrößen auch Start-ups ihre innovativen Lösungen für die Circular Economy zeigten, demonstriert, wie wichtig das Thema ist. Doch trotz aller Technologien und Services bleibt der Mensch der entscheidende Faktor: Der Drang zum Sammeln und Horten von Elektronik, aber auch Bequemlichkeit führen dazu, dass die enthaltenen und überaus wertvollen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen. Der „Drawer of doom“, die „Schublade des Verderbens“ mit Millionen Smartphones und Co., wird immer größer. Hier sind Initiativen und Anreize gefordert, wie immer wieder zu hören war.  

Beeindruckend und laut: Ein Magnetscheider zur Trennung von Rohstoffströmen

Event wird zum festen Termin im Kalender 

In diesem Jahr bereits merklich vergrößert, haben die Macher der E-Waste für 2026 ebenfalls Großes vor, dann wird die Veranstaltung in der zentralen Halle 3 stattfinden. Bereits jetzt ist das Interesse der Aussteller groß, auch von Unternehmen, die in diesem Jahr nicht dabei waren – so ist von den Veranstaltern zu hören. Die E-Waste World, Battery Recycling und Metal Recycling Conference und Expo etablieren sich damit am Standort Frankfurt zu einem internationalen Pflichttermin für die Branche. 

That’s a wrap.

Beitragsbild: Valentin Ghita via Canva, Montage Rohstoff.net