290 Millionen: Indien will Produktion von Seltenerdmagneten subventionieren 

von | 10. Juli 2025 - 10:47 | Politik

Laut Medienberichten will die Regierung Anreize für eine stärkere heimische Produktion schaffen. Es wäre die jüngste in einer ganzen Reihe von Maßnahmen der aufstrebenden Volkswirtschaft für mehr Rohstoffautonomie. 

Im April hat Hauptproduzent China den Export bestimmter Seltener Erden und der daraus hergestellten Magnete unter Auflage gestellt – mit Folgen für die weltweite Industrie. So auch in Indien, wo Vertreter des aufstrebenden Elektroautosektor Alarm geschlagen haben. Um die Versorgung mit Seltenen Erden kurzfristig zu verbessern, kündigte das Land Mitte Juni an, seine eigene Ausfuhr dieser Rohstoffe nach Japan auszusetzen.  

Die Importabhängigkeit soll jedoch auch langfristig verringert werden, gerade auch unter dem Aspekt der angespannten Beziehungen zum Nachbarland. Offenbar gegen die Volksrepublik gerichtet, kritisierte Indiens Premierminister Narendra Modi am vergangenen Wochenendende auf dem BRICS-Gipfel in Rio de Janeiro den Einsatz Seltener Erden als „Waffe“. Nun plant Indiens Regierung ein umgerechnet 290 Millionen US-Dollar schweres Förderprogramm zur heimischen Herstellung von Seltenerdmagneten. Dies berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen.  

Anteil heimischer Rohstoffe in den Magneten soll schrittweise steigen 

Bis zu vier große Unternehmen sollen über einen Zeitraum von sieben Jahren unterstützt werden, Ziel ist die Produktion von etwa 4.000 Tonnen Magneten. Dabei soll der Anteil lokal abgebauter Rohstoffe wie Neodym und Praseodym schrittweise steigen. Laut Bloomberg hätten bereits Konzerne aus den Bereichen Bergbau und Interesse gezeigt. Der Entwurf soll voraussichtlich bald dem Kabinett zur Genehmigung vorgelegt werden. 

Es ist nicht die erste Maßnahme Indiens für mehr Rohstoffautonomie. In jüngster Zeit hat das südasiatische Land unter anderem neue Partnerschaften auf den Weg gebracht und Zölle auf zahlreiche Mineralien sowie Schrotte aufgehoben. Anfang des Jahres wurde eine staatliche Initiative gestartet, um mit fast zwei Milliarden US-Dollar die gesamte Wertschöpfungskette kritischer Rohstoffe zu stärken, vom Abbau bis zum Recycling.  

Das Potenzial für eine stärkere Versorgung der Industrie aus heimischen Quellen wäre durchaus vorhanden, immerhin besitzt Indien nach Schätzungen des US Geological Survey die weltweit drittgrößten Reserven an Seltenen Erden. Bislang werden die kritischen Rohstoffe aber nur in sehr überschaubarem Umfang abgebaut. Noch schwerer wiegen die fehlenden Kapazitäten zu ihrer Weiterverarbeitung, da die Inbetriebnahme von Minen und Verarbeitungsanlagen Jahre dauern kann und das Know-how nach wie vor stark in China konzentriert ist. Ohne Subventionen sei die Herstellung von Magneten in Indien derzeit kaum möglich, schreibt abschließend auch Bloomberg unter Berufung auf die befragten Brancheninsider. 

Photo: iStock/Derek Brumby