Start-up sichert sich 100 Millionen Euro für Hafnium-Speicherchips 

von | 14. Nov. 2025 - 10:43 | Wirtschaft

Dresdner Unternehmen FMC will neue Industriestandards setzen. 

Das Dresdner Halbleiter-Start-up FMC, kurz für Ferroelectric Memory Company, hat 100 Millionen Euro an Finanzmitteln eingesammelt. 77 Millionen Euro stammen von Finanzinvestoren wie HV Capital und Bosch, der Rest setzt sich aus staatlicher Forschungsförderung zusammen. Die Mittel sollen dazu dienen, die von FMC entwickelten Speicherchips schneller zur Marktreife zu bringen. 

Die Technologie basiert auf Hafniumoxid, aufgetragen auf einer Grundlage aus Silizium, dem wichtigsten Material für Halbleiterchips. Nach Angaben des Unternehmens sind die Chips deutlich schneller, kostengünstiger und energieeffizienter als etablierte Produkte. Sie können Informationen auch ohne permanente Stromzufuhr speichern und den Energiebedarf dadurch massiv senken. Zentrale Anwendungsgebiete sind KI-Rechenzentren und KI-Edge-Anwendungen, die direkt auf Geräten vor Ort laufen. 

Der Markt für Speicherchips wird von Anbietern aus Asien und den USA dominiert, schreibt das Handelsblatt, der letzte große europäische Hersteller Qimonda meldete 2009 Insolvenz an. FMCs Technologie sei auf Basis von Qimondas Know-how entwickelt worden.  

Einer der größten Kapitalrunden im europäischen Halbleitersektor 

Das Start-up, das seine Bauteile zunächst von Auftragsfertigern beziehen will, spricht von einer der größten Kapitalrunden im europäischen Halbleitersektor. Im internationalen Vergleich sei die Summe jedoch eher gering, so das Handelsblatt. Analysten zufolge existieren zudem konkurrierende Speicherchip-Technologien, sodass offenbleibt, ob das System von FMC zum neuen Industriestandard wird. 

Für Europas Halbleitersektor könnte die Meldung dennoch eine gewisse Signalwirkung haben. Mit ihrem 2022 vorgestellten Chips Act (wir berichteten) hat sich die EU ehrgeizige Ziele für die heimische Branche gesetzt, die jedoch aller Voraussicht nicht erreicht werden. Weitere Rückschläge waren die abgesagten Pläne mehrerer US-Konzerne zum Bau von Halbleiterfabriken. Zugleich wünschen sich die meisten europäischen Unternehmen, die auf Halbleiterchips angewiesen sind, eine deutlich höhere Resilienz der heimischen Versorgung, wie eine aktuelle Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom zeigte. 

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