Der Betreiber des Bergwerks Pela Ema rechnet mit ausreichend Trennkapazitäten für schwere Seltene Erden außerhalb der Volksrepublik in einigen Jahren.
Brasilien gilt als aussichtsreicher Kandidat, um Chinas Marktmacht bei Seltenen Erden künftig zu verringern. Das südamerikanische Land besitzt nicht nur die zweitgrößten bekannten Reserven, sondern verfügt mit Ionenadsorptionstonen auch über eine Lagerstättenform, die reich an besonders begehrten schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium ist. Bislang werden solche Tone nur in China und dem benachbarten Myanmar kommerziell abgebaut, die Weiterverarbeitung konzentriert sich sogar ausschließlich auf die Volksrepublik. Westliche Kapazitäten – etwa in den USA, Kanada und Europa – befinden sich erst im Aufbau.
Der brasilianische Produzent Serra Verde will diese Entwicklung nun aktiv unterstützen. Dazu wurden bestehende Abnahmeverträge mit chinesischen Unternehmen verkürzt und sollen bereits Ende 2026 auslaufen, wie CEO Thras Moraitis gegenüber Reuters erklärte. Ursprünglich habe man langfristige Verträge abgeschlossen, weil es damals keine alternativen Verarbeitungsmöglichkeiten gegeben habe. In einigen Jahren, so Moraitis, dürften jedoch auch in westlichen Ländern geeignete Trennanlagen zur Verfügung stehen.
Serra Verde hat Anfang 2024 die Produktion in seinem Bergwerk Mine Pela Ema im zentralbrasilianischen Bundesstaat Goiás aufgenommen. Jährlich sollen mindestens 5.000 Tonnen gemischter Seltenerdoxide gefördert werden, eine deutliche Kapazitätserweiterung ist laut Unternehmen möglich. Serra Verde zufolge ist der Abbau umweltfreundlicher als in China, da beispielsweise keine schädlichen Chemikalien zum Auslaugen der Tone eingesetzt werden.
Für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Seltenerdindustrie außerhalb Chinas seien staatlich garantierte Mindestpreise entscheidend, sagte Moraitis außerdem. Die USA haben ein solches Instrument bereits im Rahmen eines Deals mit ihrem größten Seltenerdproduzenten MP Materials genutzt und damit ein starkes Signal an die Industrie gesendet. Die Europäische Union und die G7-Staaten könnten Medienberichten zufolge nachziehen.
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