UK veröffentlicht Strategie für kritische Mineralien

von | 24. Nov. 2025 - 09:14 | Politik

Mehr heimischer Bergbau, Verarbeitung und Recycling sowie weniger Abhängigkeit von einzelnen Ländern.

Großbritannien will die Versorgung seiner Industrie mit kritischen Mineralien sichern und hat dafür eine neue Critical Minerals Strategy veröffentlicht. Darin wird ein Plan vorgestellt, der darauf abzielt, die industrielle Widerstandsfähigkeit durch mehr heimischen Bergbau, Verarbeitung und Recycling zu stärken und gleichzeitig die Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu verringern. Der Ansatz ähnelt stark dem Critical Raw Materials Act (CRMA) der EU, auch wenn die Ziele des Vereinigten Königreichs auf dessen kleineren Markt und spezifische geologische Stärken zugeschnitten sind.

Die Strategie verpflichtet das Vereinigte Königreich dazu, bis 2035 zehn Prozent seines Mineralbedarfs im eigenen Land zu produzieren und zwanzig Prozent durch Recycling bereitzustellen. Außerdem wird eine Abhängigkeitsregel eingeführt: Bis 2035 sollen nicht mehr als sechzig Prozent eines Minerals aus einem einzigen Herkunftsland stammen. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Regierung Partnerschaften mit ressourcenreichen, politisch gleichgesinnten Ländern weltweit ausbauen.
Die EU hat im Vergleich dazu ähnliche, aber ambitioniertere Ziele im Rahmen des CRMA festgelegt, der im Mai 2024 in Kraft getreten ist. Bis 2030 strebt die EU zehn Prozent heimische Förderung, vierzig Prozent Verarbeitung innerhalb der EU und fünfundzwanzig Prozent Recycling an – und begrenzt die Abhängigkeit von einem einzelnen Drittstaat auf fünfundsechzig Prozent für jedes strategische Rohmaterial. Trotz unterschiedlicher politischer Ausgestaltung überlappen sich die Mineralienlisten des Vereinigten Königreichs und der EU zu rund achtzig Prozent, was die gemeinsamen Sorgen um kritische Rohstoffe für verschiedene Hightech-Anwendungen unterstreicht.

Ein zentrales Ziel der britischen Strategie ist die Produktion von mindestens fünfzigtausend Tonnen Lithium im eigenen Land bis 2035, um sowohl die Energiesicherheit als auch den Wandel des Vereinigten Königreichs hin zu Batterien und Elektromobilität zu unterstützen. Die Regierung hebt zudem regionale Stärken hervor und präsentiert eine geografisch breit aufgestellte Industriestrategie, die sowohl auf Abbau als auch auf Verarbeitung in der Mitte der Wertschöpfungskette setzt. Cornwall und Devon werden etwa für ihr Potenzial bei Lithium, Zinn und Wolfram genannt, die Midlands für Magnetproduktion und Automobil-Lieferketten.

Das Vereinigte Königreich arbeitet bereits seit mehreren Jahren daran, die Versorgung mit kritischen Mineralien zu stärken. Eine erste Critical Minerals Strategy wurde 2022 veröffentlicht und seitdem mehrfach aktualisiert. Darauf folgte Anfang 2024 die Critical Imports and Supply Chains Strategy, die die Koordination zwischen Regierung und Industrie verbessern sollte.

Photo: akinbostanci via Canva