Ehemalige Bergbaustandorte enthalten oft noch wertvolle Ressourcen, die zur Sicherung der heimischen Versorgung beitragen und zugleich Arbeitsplätze schaffen könnten.
Die Vereinigten Staaten verstärken ihre Bemühungen, die Lieferketten für kritische Rohstoffe zu stärken – und setzen dabei auf eine bislang ungewöhnliche Quelle: Bergbauabfälle. Am Donnerstag kündigte das US-Innenministerium eine neue Initiative an, um die entsprechenden bundesstaatlichen Vorschriften zu vereinfachen und den Zugang zu Fördermitteln zu gewährleisten. Auch sollen Projekte zur Rückgewinnung kritischer Rohstoffe aus stillgelegten Bergwerken vorrangig behandelt werden. Der nationale geologische Dienst der USA (USGS) wurde beauftragt, landesweit ehemalige Abbaustätten landesweit zu erfassen.
Die Wiederbelebung alter Bergwerke könnte nach Angaben des Ministeriums nicht nur die Versorgung der US-Industrie mit wichtigen Rohstoffen verbessern, sondern auch neue Arbeitsplätze in betroffenen Regionen schaffen. So wurde beispielsweise in einer ehemaligen Blei- und Zinkmine in Oklahoma eine bedeutende Menge Germanium entdeckt. Das strategische Metall wird in der Elektronik und Optik verwendet und kommt derzeit überwiegend aus China. Ebenso wurden Seltene Erden in Tonvorkommen früherer Kohleabbaugebiete in den Appalachen gefunden. Auch bei diesen Rohstoffen dominieren chinesische Produzenten den Weltmarkt.
Viele ehemalige US-Kohleregionen haben wirtschaftlich unter den Folgen des Übergangs zu Erneuerbaren Energien zu leiden. Allein in den Appalachen sind zwischen 2011 und 2021 mehr als 37.000 Arbeitsplätze im Kohlesektor verloren gegangen, wie die Appalachian Regional Commission (PDF) berichtet. Die Umnutzung dieser Standorte für die Gewinnung kritischer Rohstoffe könnte nicht nur die Abhängigkeit von Importen verringern, sondern auch neue ökonomische Perspektiven für diese Regionen schaffen. Dem Federal Mining Dialogue (PDF) zufolge gibt es in den USA über 500.000 stillgelegte Kohleminen, die potenziell als Quelle wertvoller Rohstoffe infrage kommen könnten.
Mehr zum Thema: Auf unserem Schwesternportal Rawmaterials.net beleuchten wir das Potenzial stillgelegter US-Kohlebergwerke in einem Hintergrundartikel (in englischer Sprache).
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