Kalisalz, Silizium, Kupfer, Silber, Rhenium und Blei auf der Liste ergänzt, dafür sollen Arsen und Tellur wegfallen.
Der US Geological Survey (USGS) hat den Entwurf seiner Liste kritischer Mineralien für 2025 veröffentlicht. Diese soll die Basis für künftige Strategien, Investitionen und Genehmigungsentscheidungen in den USA bilden. Der Entwurf enthält 54 Rohstoffe, darunter sechs neue Ergänzungen: Kalisalz, Silizium, Kupfer, Silber, Rhenium und Blei.
Zugleich wurden Arsen und Tellur von der Liste gestrichen, da sich die Dynamiken in den Lieferketten verändert haben. Laut USGS hat eine größere Kupferproduktionsstätte in Utah Kapazitäten zur Rückgewinnung von Kupfertellurid aufgebaut, wodurch die USA vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur von Tellur geworden seien. Auch die weltweite Produktion von Arsen hätte sich verschoben, hier überholte Peru China als führender Produzent.
USGS skizziert Auswirkungen von Lieferunterbrechungen auf die US-Wirtschaft
Begleitend zum Entwurf der Liste veröffentlichte der USGS einen Bericht, der ein neues Modell zur Bewertung von Lieferkettenunterbrechungen vorstellt und potenzielle Auswirkungen auf die US-Wirtschaft quantifiziert. „Branchen, die Mineralien verarbeiten und nutzen, haben 2024 über vier Billionen US-Dollar zur heimischen Wirtschaft beigetragen. Mit dieser Methodik können wir genau feststellen, welche Sektoren bei Lieferunterbrechungen am stärksten betroffen sein könnten“, sagte Sarah Ryker, amtierende Direktorin des USGS.
Der Bericht benennt die zehn Mineralien mit dem größten wirtschaftlichen Risiko bei Versorgungsunterbrechungen, gewichtet nach der Wahrscheinlichkeit: Samarium, Rhodium, Lutetium, Terbium, Dysprosium, Gallium, Germanium, Gadolinium, Wolfram und Niob. Mit Ausnahme von Niob, das überwiegend in Brasilien produziert wird, und Rhodium, das hauptsächlich aus dem Platinsektor Südafrikas stammt, ist die Produktion dieser Elemente in China konzentriert. Da Peking in den letzten Jahren seine Exportkontrollen immer wieder ausgeweitet und dadurch die Lieferungen ins Ausland eingeschränkt hat, stellt diese Abhängigkeit ein erhöhtes Risiko für US-Industrien dar, die auf eine sichere Versorgung mit Mineralien angewiesen sind.
Die Auswirkungen einer Lieferunterbrechung von Rhodium aus Südafrika wären dabei besonders hoch: Das USGS prognostiziert einen Rückgang des heimischen BIP um 64 Milliarden US-Dollar, sollte die Lieferung vollständig ausfallen, wobei die gewichtete Wahrscheinlichkeit den erwarteten Effekt auf 2,5 Milliarden US-Dollar reduziert.
„Dass Silber nun auf der US-Liste kritischer Mineralien steht, überrascht uns nicht. Die Kritikalität von Rhodium wird derweil immer deutlicher. Beide Metalle sind unverzichtbar für Schlüsseltechnologien, und ihre Aufnahme unterstreicht ihre strategische Bedeutung. Zugleich sendet die Liste ein deutliches politisches Signal: Washington erkennt seine Abhängigkeit und will die Weichen stellen, dies zu ändern.“
Philipp Götzl-Mamba, Edelmetallexperte beim deutschen Rohstoffhändler TRADIUM
Photo: iStock/PeterSaltz