Der Preis für Rhodium ist im Juli um 35 Prozent gestiegen und verzeichnet damit den stärksten Monatsanstieg seit Jahren. Angebotsengpässe und eine wieder anziehende industrielle Nachfrage trieben das Metall auf den höchsten Stand seit Anfang 2023. Am Donnerstagmorgen lag der Preis bei 7.475 US-Dollar pro Feinunze, was einem Anstieg von 36,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat entspricht.
Der Markt für Rhodium gilt als besonders illiquide. Schon kleine Veränderungen im Angebot oder in der Stimmung der Marktteilnehmer können starke Preisschwankungen auslösen. Da nur begrenzte physische Lagerbestände vorhanden sind und es nur wenige große institutionelle Käufer gibt, kommt es regelmäßig zu erheblichen Preisausschlägen.
Ein Teil des jüngsten Preisanstiegs wird auf sogenannte FOMO-Käufe (Fear of Missing Out) zurückgeführt. Laut Philipp Götzl-Mamba, Edelmetallexperte beim deutschen Rohstoffhändler TRADIUM, gab es Hinweise darauf, dass einige Automobilhersteller kurzfristig unterversorgt waren. Diese Wahrnehmung führte dazu, dass andere Marktteilnehmer vorsorglich ihre Bestände aufstockten, was die Preisrally zusätzlich verstärkte. Götzl-Mamba verweist außerdem auf rückläufige Fördermengen in Südafrika als zentralen Grund für die Angebotsknappheit. Auch der PGM-Marktbericht 2025 von Johnson Matthey bestätigt, dass der Rhodiummarkt im dritten Jahr in Folge ein strukturelles Angebotsdefizit aufweist. Die Nachfrage übersteigt weiterhin deutlich das verfügbare Angebot.
Hybridfahrzeuge verändern die Nachfrage nach Platinmetallen
Neben kurzfristigen Marktverwerfungen gibt es auch grundlegende Veränderungen in der Automobilbranche, die die Nachfrage nach Rhodium stützen. Hybridfahrzeuge werden für Verbraucher zunehmend attraktiv, insbesondere in Regionen mit schwach ausgebauter Ladeinfrastruktur. Im Gegensatz zu rein elektrischen Fahrzeugen benötigen Hybride Abgaskatalysatoren, in denen Platinmetalle wie Rhodium zur Reduktion von Schadstoffen eingesetzt werden. Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren verstärken wird.
Strengere Emissionsregeln in China verstärken die Nachfrage
Im Juli hat China unter dem neuen Regulierungsrahmen China VI-b strengere Emissionsvorgaben für Fahrzeuge eingeführt. Die neuen Vorschriften verlangen unter anderem realitätsnähere Abgastests und deutlich niedrigere Grenzwerte für Schadstoffe wie Kohlenmonoxid und Stickoxide. Experten gehen davon aus, dass diese neuen Standards den Bedarf an Edelmetallen in Katalysatoren weiter erhöhen. Dadurch dürfte sich die Nachfrage nach Rhodium und verwandten Metallen zusätzlich verstärken.
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