IEA: Rohstoffabhängigkeit gefährdet globale Energieversorgung 

von | 12. Nov. 2025 - 10:14 | Wirtschaft

In ihrem neuen World Energy Outlook geht die Agentur erstmals wieder von einer steigenden Nachfrage nach fossilen Energien aus und warnt zugleich vor Risiken bei Rohstoffen für kritische Sektoren. 

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht erstmals seit Jahren wieder davon aus, dass der Verbrauch fossiler Energien bis 2050 weiter steigen wird, statt wie bislang angenommen zu sinken. Die Energiewende werde hingegen langsamer voranschreiten, und die globalen Klimaziele würden voraussichtlich verfehlt, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten World Energy Outlook 2025. Hintergründe seien eine langsame Elektrifizierung des Verkehrs, Verzögerungen beim Ausbau Erneuerbarer Energien und eine veränderte politische Lage, etwa in den USA.  

Neben dem „Szenario der aktuellen Politik“ hat die IEA weitere mögliche Entwicklungspfade berechnet – in allen Szenarien würde die globale Erwärmung jedoch die 1,5-Grad-Grenze überschreiten, auf die sich zahlreiche Länder 2015 bei den Pariser Klimaverhandlungen geeinigt hatten. Nur im Netto-Null-Szenario könnte die Erderwärmung langfristig wieder sinken, sofern Technologien zur CO₂-Entfernung großflächig eingesetzt werden. 

Global wachsender Strombedarf und steigende Risiken bei kritischen Mineralien 

Alle Szenarien zeigen zudem einen stark wachsenden weltweiten Strombedarf, getrieben von Mobilität, Heizung, Kühlung sowie Rechenzentren und Künstlicher Intelligenz. Besonders aufstrebende Volkswirtschaften in Regionen wie Indien, Südostasien, Afrika sowie Lateinamerika tragen laut IEA maßgeblich zu dieser steigenden Energienachfrage bei. 

Parallel warnt die Agentur vor neuen Risiken für die Energiesicherheit, allen voran die hohe Länderkonzentration bei kritischen Mineralien. China kontrolliere rund 70 Prozent der Raffinierung wichtiger Rohstoffe für Batterien, Stromnetze, Elektrofahrzeuge, aber auch KI-Chips und Militärtechnik. Zugleich hat Peking immer mehr dieser Materialien wie Gallium, Lithium und Seltene Erden unter strenge Exportauflagen gestellt. Für eine schnellere Diversifizierung dieser Lieferketten brauche es mehr internationale Kooperationen und ein entschlossenes politisches Handeln, fordert die IEA – die bereits in der Vergangenheit wiederholt auf diese Risiken hingewiesen hat

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