Unerschlossenes Potenzial: Japan will in Nigerias Bergbau investieren

von | 25. Aug. 2025 - 11:38 | Politik

Partnerschaft könnte die lokale Wertschöpfung in dem afrikanischen Land ankurbeln und die Rohstoffversorgung des Hightech-Produzenten Japan verbessern.

Der afrikanische Kontinent ist reich an kritischen Rohstoffen, die weltweit für Energiewende und Digitalisierung, aber auch Militärtechnik benötigt werden. Doch ein großer Teil  dieser Ressourcen gilt nach Experteneinschätzungen als unerschlossen und ungenutzt, und selbst dort, wo Abbau stattfindet, bleibt die lokale Wertschöpfung meist gering, obwohl verarbeitete Produkte deutlich höhere Einnahmen bringen würden. Stattdessen wird das Rohmaterial überwiegend nach Asien zur Verarbeitung exportiert, vor allem nach China. Durch Handelsabkommen und Infrastrukturprojekte sichert Peking sich seit Jahrzehnten Zugang zu den Bodenschätzen zahlreicher afrikanischer Nationen. Zunehmend versuchen sich jedoch westliche Länder als neue Partner ins Spiel zu bringen, um ihre Rohstoffversorgung auf eine breitere Basis zu stellen.  

Ende letzter Woche haben sich Nigeria und Japan laut Medienberichten auf eine engere Zusammenarbeit im Bereich kritischer Mineralien geeinigt. Ziel sind verstärkte Investitionen japanischer Unternehmen in Nigerias Bergbausektor. Das Ergebnis erfolgte nach Gesprächen zwischen Dr. Dele Alake, nigerianischer Minister für die Entwicklung fester Mineralien, und Michio Daito, Präsident von JOGMEC, Japans staatlicher Organisation für Metall- und Energiesicherheit, die Exploration und Abbau von Rohstoffen im In- und Ausland finanziell unterstützt. Das Treffen fand im Rahmen der neunten Internationalen Konferenz über die Entwicklung Afrikas (TICAD9) in Yokohama statt.

Nigerias Bergbausektor: Großes Potenzial, stark unterfinanziert

Laut Alake sei Nigeria bereit, Japans Bedarf an verarbeiteten Rohstoffen für die heimische Industrie zu decken. Er ermutigte JOGMEC, dafür in die Gewinnung und Aufbereitung der Materialien vor Ort zu investieren. Alake stellte außerdem in Aussicht, dass japanische Unternehmen von Einfuhrzöllen auf Bergbaumaschinen befreit werden und von Steuervergünstigungen profitieren könnten. Die genauen Bedingungen der Zusammenarbeit sollen nun von den Regierungen beider Länder geprüft werden.

Nigeria, früher ein wichtiger Exporteur etwa von Zinn, Blei und Kohle, soll unter anderem kaum erschlossene Reserven an Lithium und Seltenen Erden besitzen. Heute ist die nigerianische Wirtschaft stark abhängig von Erdölexporten, während der Bergbausektor trotz eines geschätzten Werts der heimischen Mineralien von 750 Milliarden US-Dollar weniger als ein Prozent zum BIP beiträgt, so die Unternehmensberatung KPMG. Die Branche gilt im Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern als unterfinanziert. Zu den Ursachen zählen zu wenige verlässliche geologische Daten und regulatorische Unklarheiten, aber auch Sicherheitsprobleme. Um den Sektor aufzuwerten, hat die Regierung unter anderem Steueranreize und einen Investitionsfonds über umgerechnet 39 Millionen US-Dollar auf den Weg gebracht. Zudem sollen Bergbaulizenzen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die Mineralien lokal verarbeiten.

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