US-Energiepolitik: Trump will heimische Kohleindustrie wiederbeleben

von | 9. Apr. 2025 - 10:56 | Politik

Fossile Energien statt Erneuerbare: Kurs der US-Regierung wird auch Auswirkungen auf den Rohstoffbedarf haben. Wood Mackenzie korrigiert Windkraftprognose deutlich nach unten.

Mehr Kohle, weniger Klimaschutz: US-Präsident Donald Trump setzt seinen energiepolitischen Kurs fort. Mit dem Ziel, die heimische Kohleindustrie wiederzubeleben, hat er am Dienstag mehrere Executive Orders erlassen. Diese sehen unter anderem vor, Kohle vermehrt zur Deckung des wachsenden Energiebedarfs zu nutzen und den Abbau dieser Ressource auf Bundesgebiet zu priorisieren. Bestimmte Kohlekraftwerke, die eigentlich zur Stilllegung vorgesehen waren, sollen durch regulatorische Änderungen länger in Betrieb bleiben können. Eine weitere Anordnung soll bundesstaatliche Gesetze, die den Einsatz fossiler Brennstoffe und die Bekämpfung des Klimawandels vorsehen, blockieren. Explizit werden dabei New York, Vermont und Kalifornien genannt.

Nach Angaben der U.S. Energy Information Administration wurden 2023 nur knapp 16 Prozent der Elektrizität in den USA durch Kohleverstromung erzeugt. 2010 waren es noch fast 45 Prozent, der Anteil ging auch wegen des stetigen Ausbaus Erneuerbarer Energien zurück. Doch dieser Entwicklung hatte Trump bereits bei seinem Amtsantritt einen Dämpfer verpasst. Ebenfalls per Executive Order kündigte er den Austritt aus dem Pariser Klimaschutzabkommen an und stoppte die Vergabe neuer Lizenzen zum Bau von Windkraftanlagen auf Bundesgebiet.

Fünfjahresprognose für neue US-Windkraftprojekte deutlich nach unten korrigiert

Infolge dieser Entwicklungen hat Wood Mackenzie am Dienstag – kurz nach der Bekanntgabe von Trumps neuesten Dekreten – seine Fünfjahresprognose für neue Windenergieprojekte in den USA um 40 Prozent gesenkt.  Bis 2029 rechnet das Marktforschungsunternehmens jetzt nur noch mit 45,1 Gigawatt an installierter On- und Offshore-Leistung, zuvor waren 75,8 prognostiziert worden.

Die Energiepolitik der Trump-Regierung wird sich auch auf den Rohstoffbedarf auswirken, wie wir bereits in einem ausführlichen Hintergrundbericht beleuchtet haben. Die US-Nachfrage nach Seltenen Erden für den Windkraftsektor etwa könnte gedrosselt werden. Zugleich ist denkbar, dass andere rohstoffintensive Industriezweige wie Verteidigung diesen Wegfall wieder auffangen. Dass Trump die strategische Bedeutung von kritischen Metallen wie Seltenen Erden und Gallium erkannt hat, auch unabhängig vom Anwendungsfeld der Erneuerbaren Energien, zeigt sich in dem geplanten Ausbau der heimischen Produktion.

Beitragsphoto: iStock/Nachteule

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