IATA fordert mehr Tempo. Neben bislang fehlender Wirtschaftlichkeit und unzureichenden politischen Rahmenbedingungen könnte die Rohstoffverfügbarkeit ein Hindernis sein.
Nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) gelten als zentraler Baustein, um die Luftfahrt umweltfreundlicher zu machen. Die Branche hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Doch der Hochlauf dieser Technologie gestalte sich „enttäuschend langsam“, befindet die International Air Transport Association (IATA). Zwar werde sich die Herstellung von SAF dieses Jahr verdoppeln und zwei Millionen Tonnen erreichen, wie der Verband bekannt gab. Doch diese Menge entspreche gerade einmal 0,7 Prozent des Kraftstoffverbrauchs der Fluggesellschaften. Im letzten Jahr lag der Anteil bei 0,5 Prozent. Derzeit werden SAF konventionellen Treibstoffen beigemischt.
IATA-Generaldirektor Willie Walsh nannte die Produktionssteigerung „ermutigend“, mahnte jedoch ein schnelleres Tempo an. Er forderte von den Kraftstofflieferanten eine deutliche Produktionsausweitung und eine faire Preisgestaltung. Ebenso kritisierte er die Klimaziele der EU, die gesetzt worden seien, ohne ausreichende Marktbedingungen oder Anreize für die SAF-Produktion zu schaffen. Den dadurch entstehenden Engpass würden Lieferanten für hohe Preisaufschläge nutzen.
Neben der bislang fehlenden Wirtschaftlichkeit von SAF konkurriert die Luftfahrtbranche auch mit anderen schwer zu elektrifizierenden Sektoren wie Schwerlastverkehr und Schifffahrt, die die ebenfalls klimafreundliche Brennstoffe benötigen. Eine weitere Herausforderung ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff (PDF), der zur Herstellung fast aller Arten von SAF benötigt wird. Für die Produktion von klimafreundlichem grünem Wasserstoff wiederum werden nicht nur Erneuerbare Energien gebraucht, sondern auch kritische Rohstoffe wie Platingruppenmetalle, deren Märkte von einer hohen Volatilität gekennzeichnet sind.
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