Russland will Scandium-Produktion ausbauen 

von | 28. Feb. 2025 - 11:36 | Wirtschaft

Hintergrund der Ankündigung könnte das geplante Seltenerd-Abkommen zwischen den USA und der Ukraine sein. 

Der russische Produzent von Aluminium Rusal will in die Herstellung des Seltenerdelements Scandium einsteigen. Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemeldung hervorgeht, ist eine Pilotanlage mit einer Jahreskapazität von 1,5 Tonnen geplant. Standort soll Rusals Aluminiumwerk Bogoslovski im Verwaltungsbezirk Swerdlowsk in der Uralregion sein. Dort ist die Gewinnung aus Rotschlamm vorgesehen, einem Nebenprodukt bei der Herstellung von Aluminiumoxid. Die Inbetriebnahme ist bis Ende 2025 geplant.  

Bereits in der Pilotphase werde Rusal nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern von Scandiumoxid gehören; die weltweite Jahresproduktion des kritischen Rohstoffs wird auf nur 15 bis 25 Tonnen geschätzt (PDF). Bei kommerzieller Produktion könnte die Jahreskapazität in Bogoslovski auf 19 Tonnen Scandiumoxid steigern, so Rusal weiter. 

Steigende Scandium-Nachfrage für Zukunftstechnologien erwartet 

Eine wichtige Anwendung von Scandium sind Legierungen mit anderen Metallen wie Aluminium oder Titan, die für ultraleichte Bauteile etwa in der Luftfahrtindustrie verwendet werden. Ein weiteres wachsendes Einsatzgebiet sind Festoxid-Brennstoffzellen für elektrochemische Stromgeneratoren. 

Russland ist nach Angaben des US Geological Survey bereits ein bedeutender Produzent des seltenen Metalls, ebenso wie China und die Philippinen. Da die Nachfrage nach Scandium in diversen Zukunftstechnologien voraussichtlich stark zunehmen wird, gibt es Bestrebungen, neue Förderstätten für Scandium zu erschließen oder existierende Produktionen auszubauen.  

Hintergrund von Rusals Ankündigung könnte der geplante „Rohstoffdeal“ zwischen den USA und der Ukraine sein: Zugriff auf ukrainische Ressourcen wie Seltene Erden gegen weitere Unterstützung für das angegriffene Land. Medienberichten zufolge hat die russische Regierung den USA ebenfalls Zugang zu den kritischen Rohstoffen angeboten, sowohl in besetzten ukrainischen Gebieten als auch in Russland selbst. 

Anders als im Fall von Aluminium, für das die Europäische Union kürzlich ihre Importverbote verschärft hat, gibt es bisher keine Informationen über ähnliche Regelungen für Scandium. Russland steht für fast ein Viertel der Seltenerd-Importe in die EU.

Photo: JacobH via Canva