Erstmals seit 30 Jahren sollen landesweit neue Vorkommen kritischer Mineralien erkundet werden.
Mit dem Critical Raw Materials Act hat die Europäische Union letztes Jahr ihr erstes Gesetz zur Rohstoffversorgung vorgelegt. Das Maßnahmenpaket soll die Abhängigkeit von Rohstoffimporten unter anderem durch mehr heimischen Bergbau reduzieren. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen dafür Programme zur Erkundung und Erschließung ihrer Bodenschätze auflegen. Nun hat Italien eine entsprechende geologische Forschungsinitiative gestartet. Es handelt sich um das erste großangelegte Projekt dieser Art seit 30 Jahren.
Der Schwerpunkt liegt auf Materialien, die von der EU-Kommission als kritisch und strategisch für die Wirtschaft und Sicherheit des Staatenblocks EU eingestuft werden. Darunter sind Lithium, Graphit, Kupfer, Mangan, Antimon, Seltene Erden und Platingruppenmetalle. Die Umsetzung liegt bei dem Geologischen Dienst Italiens, als Investitionsvolumen sind 3,5 Millionen Euro für die erste Phase vorgesehen. Die insgesamt 14 Forschungsprojekte sind über das gesamte Staatsgebiet verteilt. Hinzu kommt die Kartierung von Bergbauabfällen, die sich zur Wiedergewinnung eignen könnten. Das Programm soll auch erste Hinweise für heimische und ausländische Investoren liefern.
Italien will Genehmigung von Bergbauprojekten vereinfachen
Italiens Industrieminister Adolfo Urso sprach von einem wichtigen Schritt zur Wiederbelebung des nationalen Bergbausektors. Erst vor wenigen Wochen hatte Italiens Regierung die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für die Vergabe von Bergbaukonzessionen angekündigt. Außerdem wurden legislative Schritte für einen Fonds zur Förderung kritischer Lieferketten auf den Weg gebracht, der mit 2 Milliarden Euro aus staatlichen und anderen Quellen ausgestattet sein soll.
Ähnliche Programme wie die jetzt vorgestellte Explorationsinitiative Italiens haben auch andere EU-Länder vorgelegt, darunter kürzlich Spanien (wir berichteten). Andere wie Schweden hingegen sind mit einigen Bergbauprojekten schon deutlich weiter. Neue Minen stoßen jedoch oft auf Widerstand durch die heimische Bevölkerung und Umweltschützer, selbst wenn der geplante Rohstoffabbau letztlich klimafreundlichen Technologien wie Windkraft und Elektromobilität zugutekommen soll. Branchenvertreter wie die Internationale Energieagentur IEA und Think Tanks wie das Institute for Policy Studies in den USA fordern daher mehr Transparenz in der Außenkommunikation und die stärkere Miteinbeziehung aller betroffenen Akteure.
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