Rohstoffe: Versorgungsrisiken in Deutschland steigen

von | 16. Dez. 2024 - 10:35 | Wirtschaft

Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft zeichnet Lagebild. 28 von 45 untersuchten Metallen und Mineralien besonders kritisch.

Sie stecken in zahlreichen Alltagsprodukten und sind zentral für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft: Rohstoffe. Doch die Versorgung mit diesen Materialien ist in Deutschland zunehmend gefährdet, obwohl das Thema seit Jahren auf der politischen Agenda steht. Dies zeigt eine Studie, die von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegeben wurde und speziell die Situation in dem südlichen Bundesland beleuchtet, aber auch Schlussfolgerungen auf die gesamte Bundesrepublik zieht. In der deutschen Halbleiterbranche etwa, die als ein Fallbeispiel dient, nimmt Bayern eine bedeutende Rolle ein. Zum anderen sind die Lieferketten verknüpft, so gelten die Versorgungsrisiken der deutschen Aluminiumindustrie aufgrund des engen Austauschs auch für Bayern.

Konkret wurde die Versorgung mit 45 metallischen und mineralischen Rohstoffe untersucht. Ein besonders hohes Risiko, so das Fazit, liege für 28 davon vor. Im Jahr davor sei es einer weniger gewesen. 2021 waren es sogar „nur“ 22 (wir berichteten) – dies zeigt, wie das Risiko in jüngster Zeit immer weiter gewachsen ist. In der Gruppe der besonders kritischen Rohstoffe finden sich dabei überwiegend Metalle, darunter Zinn, Gallium, Indium, Germanium und die drei Seltenerdelemente Neodym, Yttrium und Scandium. Die Risiken liegen den Autoren zufolge in ihrer großen Bedeutung für Zukunftstechnologien, zugleich werden diese Materialien häufig als geopolitische Instrumente eingesetzt und ihre Produktion ist auf wenige Länder wie China konzentriert. Hinzu können starke und unerwartete Preisschwankungen kommen.

Die Sicherung der Rohstoffversorgung sei zunächst Aufgabe der Unternehmen, heißt es weiter, hier seien etwa langfristige Lieferverträge und diversifizierte Bezugsquellen wichtig. Doch die Autoren sehen auch die Politik in der Pflicht. So gelte es auf EU- und Länderebene gute diplomatische Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern zu pflegen. Auch Forschung zu Recycling, Substitution und Materialeffizienz von Rohstoffen sollte gefördert werden.

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