Nigeria und Frankreich planen gemeinsame Bergbauprojekte

von | 2. Dez. 2024 - 13:01 | Politik

Lieferketten für kritische Rohstoffe sollen gestärkt werden. Auch die Sekundärnutzung ehemaliger nigerianischer Minen steht im Fokus.

Nigeria und Frankreich wollen gemeinsam im Bereich kritischer Mineralien aktiv werden. Wie unter anderem Voice of Nigeria berichtet, soll im Rahmen einer Absichtserklärung die gesamte Wertschöpfung der Rohstoffe gestärkt werden, von ihrem Abbau bis zur Weiterverarbeitung. Unterzeichnet wurde sie von Dr. Dele Alake, Nigerias Minister für feste Mineralien, und Benjamin Gallezot, dem französischen Interministeriellen Beauftragten für strategische Metalle und Mineralien. Hintergrund war ein Staatbesuch des nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu in Frankreich.

Das Abkommen zielt auf gemeinsame Förder- und Verarbeitungsprojekte ab und auf die Reduzierung der Umweltauswirkungen im Bergbau. Ebenso ist die Sanierung ehemaliger Minen in Nigeria angestrebt, auch durch den sogenannten Sekundärbergbau. Dabei werden Hinterlassenschaften des Bergbaus wie Halden und Grubenwässer zu neuen Rohstoffquellen.

Die Partnerschaft soll das Interesse französischer Investoren anziehen und sei Teil von Nigerias Bemühungen, den heimischen Bergbausektor international wettbewerbsfähig zu machen, sagte Alake. Die Wirtschaft des Landes fußt bislang stark auf dem Export von Öl und soll unter anderem durch die stärkere Nutzung der heimischem Metallreserven wie Lithium, Nickel und Gold auf eine breitere Basis gestellt werden.

Rohstoffreichtum: Afrika im Fokus des Westens und Chinas

Ressourcenreiche afrikanische Länder gewinnen zunehmend an Bedeutung, da westliche Staaten ihre wachsende Nachfrage decken und zugleich die Abhängigkeit von chinesischen Importen reduzieren wollen. Vor gut einem Monat besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz Nigeria und Ghana und betonte das Potenzial der Zusammenarbeit bei Rohstoffen. Dies wird auch eines der Themen auf dem Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Kenia sein, der in diesen Tagen stattfindet.

Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden weilt derweil in Angola, um den sogenannten Lobito-Korridor voranzutreiben, eine geplante Eisenbahnverbindung zwischen Angola, Sambia und der Demokratischen Republik Kongo. Das gemeinsame Infrastrukturprojekt mit der EU gilt als eine Art Gegenentwurf zu Chinas „Neuer Seidenstraße“, der Belt and Road Initiative, mit der sich die Volksrepublik internationalen Einfluss sichern und ihren Zugang zu afrikanischen Rohstoffen weiter ausbauen will.

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