Neues Leben für alte Minen: US-Regierung fördert Rohstoffgewinnung aus Bergbauabfällen

von | 8. Okt 2024 - 11:58 | Politik

Projekt im Bundesstaat Illinois soll zugleich heimische Lieferketten stärken und Bergbauabfälle beseitigen.

Das US-Energieministerium (DOE) hat Mittel für das Projekt Illinois Rare Earth Novel Extract & Supply (IRENES) bewilligt, das auf die Gewinnung kritischer Mineralien aus Kohlebergbauabfällen abzielt. Geleitet wird es vom Illinois State Geological Survey am Prairie Research Institute der University of Illinois Urbana-Champaign. Nach Angaben des Instituts sollen Materialien aus den Abfallströmen in Produkte für die Weiternutzung umgewandelt werden, um die heimischen Versorgungsketten zu stärken und gleichzeitig die durch alte Minen verursachten Umweltprobleme anzugehen.

Im Februar gab das DOE erstmals die Finanzierung von IRENES und zwei weiteren Projekten zur Förderung von Rohstoffen aus Kohleabfällen bekannt. Nun gibt es konkretere Angaben: Neben Seltenen Erden sollen im Rahmen von IRENES auch Lithium, Nickel, Zink, Kobalt, Mangan und möglicherweise hochreines Aluminium abgebaut werden. Dafür sind zwei Anlagen angedacht: Die erste, in der Nähe von Kohleminen und Abfalldeponien im südlichen Illinois, soll der Gewinnung und Konzentration kritischer Mineralien dienen, während die verbleibenden festen Abfälle in Baumaterialien umgewandelt werden. Die zweite, angesiedelt bei dem Chemieunternehmen APL Engineered Materials in Urbana, Illinois, wird sich auf die Weiterverarbeitung gemischter Seltenerdelemente zu Oxiden und Metallen konzentrieren.

Die Abfälle der letzten industriellen Revolution könnten die nächste beflügeln

„IRENES wird Abfälle der letzten industriellen Revolution nutzen, um Materialien für die nächste zu liefern und gleichzeitig ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum in benachteiligten Gemeinden zu fördern“, benennt Charles Bopp, einer der Hauptverantwortlichen für das Projekt, die möglichen Auswirkungen für den Bundesstaat Illinois.

IRENES ist nicht das erste Projekt, das der Gewinnung kritischer Mineralien aus Kohleabfällen dient. Vor allem in Bundesstaaten mit einer langen Geschichte des Kohlebergbaus gibt es Bestrebungen, Minen auf diese Weise wiederzubeleben und Regionen, die im Zuge des Kohleausstiegs an wirtschaftlicher Bedeutung verloren haben, wieder Arbeitsplätze zu bringen. Ein Team der Universität von West Virginia unter der Leitung von Dr. Paul Ziemkiewicz hat bereits bedeutende Fortschritte bei der Gewinnung von Seltenen Erden aus saurem Grubenwasser erzielt und mehrere Förderungen zur Ausweitung des Projekts erhalten.

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