Neue Exportregeln für Schwere Seltene Erden: Eine Übersicht

von | 7. Apr. 2025 - 14:09 | Wirtschaft

China regelt den Export bestimmter Seltener Erden neu. Was sind die möglichen Auswirkungen?

Anfang April haben die Vereinigten Staaten weitreichende Einfuhrzölle für ausländische Waren eingeführt. Die Höhe der Zölle variiert in Abhängigkeit vom Handelsdefizit, das andere Länder gegenüber den USA aufweisen. So wird China beispielsweise mit einem hohen Zollsatz von 34 Prozent belegt. Die Reaktion der Volksrepublik ließ nur wenige Tage auf sich warten: Neben Gegenzöllen, die ab 10. April gelten, wurde der Export bestimmter Seltenerdmaterialien weiter reguliert. Dysprosium, Terbium, Yttrium, Gadolinium, Samarium, Lutetium, Scandium und ihre verschiedenen Verbindungen dürfen ab sofort nur noch mit Genehmigung ausgeführt werden.

Wofür werden diese Elemente benötigt?

Samarium wird in Form von SaCo-Magneten (Samarium-Cobalt-Magneten) verwendet, die sich durch eine deutlich höhere Hitzebeständigkeit im Vergleich zu den weit verbreiteten Neodym-Eisen-Bor-Magneten (NdFeB) auszeichnen. Diese Eigenschaft macht sie zur bevorzugten Wahl in anspruchsvollen Umgebungen wie etwa im Militärbereich, wo hohe Temperaturen und extreme Bedingungen herrschen können. 

Scandium wird vor allem zur Herstellung von Legierungen mit Aluminium genutzt. Durch die Zugabe von Scandium erhält das Material eine außergewöhnlich hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht, was es ideal für die Luftfahrtindustrie und militärische Anwendungen wie Drohnen macht. Auch in bestimmten Brennstoffzellen findet Scandium Anwendung. 

Yttrium kommt in verschiedenen Hochtechnologien zum Einsatz. In der Medizin wird es beispielsweise für bestimmte Laserbehandlungen genutzt, außerdem ist es ein wichtiger Bestandteil in der Herstellung von LEDs sowie in der Lasertechnologie allgemein. 

Gadolinium hat sich vor allem als Kontrastmittel in der medizinischen Bildgebung, insbesondere bei MRT-Untersuchungen, etabliert. Seine einzigartigen paramagnetischen Eigenschaften machen es derzeit nahezu unersetzlich. Darüber hinaus findet es auch Anwendung in Kernreaktoren, da es Neutronen effizient absorbieren kann. 

Lutetium wird in der modernen Medizintechnik verwendet, insbesondere in der Nuklearmedizin spielt es eine zentrale Rolle. Neben dieser Anwendung ist es auch in der LED-Technologie vertreten. 

Zu guter Letzt Dysprosium und Terbium, welche überschneidende Anwendungen haben. Die beiden schweren Seltenen Erden werden sowohl in der Halbleiter- als auch der LED-Industrie benutzt. Das allerdings wohl kritischste Feld sind Magneten. Während reguläre Neodym-basierte Magneten, so genannte NdFeB-Magneten, bei einer Temperatur von etwas 80 Grad Celsius demagnetisieren, sind Hochleistungsseltenerdmagneten mit Terbium und/oder Dysprosium versetzt. Diese Zugabe erhöht die Hitzebeständigkeit und Leistung. 

Was sind die möglichen Konsequenzen?

Zunächst ist festzuhalten, dass es sich nicht um ein Exportverbot handelt, sondern eine Maßnahme, die China mit dem Verweis auf die nationale Sicherheit begründet. Damit behält sich das Land vor, Material zurückzuhalten. Einblicke in die Auswirkungen lassen sich erst in den nächsten Monaten gewinnen, wenn die Exportdaten für die Elemente vorliegen. Im Fall von Gallium und Germanium hatten die zum Sommer 2023 eingeführten Restriktionen dazu geführt, dass kurze Zeit kaum oder gar kein Material ins Ausland gelangte, bei anderen Rohstoffen mit neuen Zollauflagen waren die Konsequenzen hingegen deutlich überschaubarer. 

Ein weiterer Faktor, der in die Verfügbarkeit bestimmter Seltener Erden hineinspielen dürfte, ist die unklare Situation in Myanmar. Von hier stammt viel Rohmaterial, welches in China aufbereitet wird, die Importe aus dem Nachbarland sind seit Mitte 2024 jedoch deutlich zurückgegangen. Die Auseinandersetzung zwischen Militärjunta und Rebellen in Myanmar betrifft zum Teil unmittelbar die Bergbauzentren, derzeit ist unklar, ob überhaupt eine Förderung stattfindet. Rohstoffe, die aus von Rebellen besetzten Gebieten stammen, sollen demnächst wieder exportiert werden, wobei es sich hier möglicherweise um Lagerbestände handelt. Sie sollen zudem mit einem Extrazoll bei der Ausfuhrt belegt werden, meldete kürzlich die Nachrichtenagentur Reuters

Chinas Importe Seltener Erden aus dem Nachbarland Myanmar sind in den letzten Monaten zurückgegangen.

Beitragsbild: catscandotcom via Canva.

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