Wirtschaft und Börse gehören zusammen. Das gilt auch für den Blickwinkel der Kapitalanleger. Das übergeordnete Thema der Nachhaltigkeit macht dies besonders deutlich.
Krisen und Kriege sowie der Machtwechsel in den Vereinigten Staaten und die zunehmende Verknappung von Rohstoffen wirken sich immer mehr auf die Finanzmärkte aus. Ich habe wiederholt auf dieses anfangs nicht klar erkennbare Phänomen hingewiesen, das betont langfristigen fortgeschrittenen Investoren viele Chancen bieten kann.
Veranstaltungen und Publizität
Vorteil ist: Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit liefern immer mehr Stoff für entsprechende Publizität als Gegenstand von politischen und wirtschaftlichen Diskussionen auf internationaler Ebene.
In Baku, Aserbaidschan, findet zurzeit die Klimakonferenz COP 29 statt. Das haben die unabhängigen Analysten von Morningstar zum Anlass genommen, sich des Themas nachhaltiges Investieren intensiv anzunehmen. Sie geben Einblicke in die besten Fonds und ETFs mit nachhaltigem Fokus und schauen, welche Chancen sich im Wasserstoff- und Windsektor bieten. Und wie der Zufall so wollte, fand vergangene Woche der Morningstar Sustainable Investing Summit 2024 in Amsterdam statt.
Kreislaufwirtschaft wichtiger Zukunftstrend
Gleichzeitig liefert die Swisscanto einen umfassenden Kommentar, den ich im Folgenden ausführlich wiedergebe.
Die heutigen, linearen Geschäftspraktiken nach dem Prinzip ‚Take-Make-Use-Waste‘ führen weltweit bei natürlichen Ressourcen zu einem großen Ungleichgewicht: Bis 2030 soll die Nachfrage nach Ressourcen das Angebot jährlich um acht Milliarden Tonnen übersteigen. Die Kreislaufwirtschaft kann die Schieflage wieder ins Lot bringen. Denn das Konzept der Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, die Ressourceneffizienz zu optimieren, die Abfallmenge zu minimieren und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Ein Paradigmenwechsel
Der Ansatz kommt einem grundlegenden Paradigmenwechsel in Produktion und Verbrauch gleich. Im Mittelpunkt stehen Systeme, die eine kontinuierliche und langfristige Nutzung von Ressourcen ermöglichen. Die Kreislaufwirtschaft legt ihren Schwerpunkt auf Produktdesign-Prinzipien, die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwertbarkeit in den Vordergrund stellen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, den Wert innerhalb des Systems zu erhalten, den Ressourcenverschleiß zu minimieren und die Nachhaltigkeit insgesamt zu verbessern.
Basierend auf den Argumenten, die für die Kreislaufwirtschaft sprechen, wurden sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mehrere Regulierungsinitiativen lanciert, die im jeweiligen Wirtschaftsmodell einen Rahmen für mehr Kreislaufwirtschaft schaffen. Deshalb beginnen Regierungen und Verbraucher weltweit, Kreislaufkonzepte zu übernehmen – darunter Recycling, erweiterte Herstellerverantwortung oder Pfandsysteme. Wir sind der Meinung, dass dies zu bedeutenden Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen führen wird, die ihr Angebot und/oder ihren Betrieb frühzeitig und strategisch auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten.
Neue Geschäftsmodelle
Es dürften also neue Lösungen und Geschäftsmodelle entstehen, die Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum bieten – von Recycling über Produktionseffizienz bis hin zur Produktwiederverwendung und -reparatur. Außerdem könnten Unternehmen dadurch widerstandsfähiger werden: Untersuchungen der italienischen Universität Bocconi zeigen, dass Investitionen in Unternehmen, die Praktiken der Kreislaufwirtschaft anwenden, bei geringerem Risiko höhere Renditen erzielen können.
Der Weg zur Kreislaufwirtschaft ist nicht frei von Herausforderungen, vor allem in Bezug auf Kosten und Realisierbarkeit. Wir erwarten jedoch, dass neue Technologien, ein sich veränderndes Konsumverhalten und gesetzliche Maßnahmen der Regierungen den Paradigmenwechsel unterstützen werden. Wir gehen davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Anlegerinnen und Anleger verstärkt auf Fonds liegen wird, die in Unternehmen investieren, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft integrieren. Denn einerseits bieten diese Unternehmen soziale und ökologische Vorteile unter den Sustainable Development Goals (SDG). Dies sind in erster Linie SDG 2 (Kein Hunger), 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), 12 (Nachhaltiger Konsum und Produktion) oder 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).
Und andererseits können die Anlagen gleichzeitig überzeugende finanzielle Investitionsmöglichkeiten aufweisen. Doch das Thema ist komplex und dynamisch und wird durch Regulierung, Geopolitik, den allgemeinen Zustand der Wirtschaft und das Konsumverhalten der Verbraucher (größeres Bewusstsein für die Problematik) ständig neugestaltet. Das erfordert spezifisches Fachwissen sowie eine intensive Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft. Entsprechend können aktiv verwaltete Fonds in diesem Bereich ein probates Anlageinstrument für Investorinnen und Investoren sein.
Herausforderung für Trump
Trumps zweite Präsidentschaft könnte für China und Asien in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus eine Herausforderung darstellen. Ausgehend von Trumps Wahlkampfversprechen ist mit umfangreichen protektionistischen Maßnahmen der USA im Handel mit China zu rechnen, was wiederum negative Auswirkungen auf die restlichen asiatischen Länder haben dürfte. Selbst wenn Trumps Drohung, Zölle in Höhe von 60 % auf alle Importe aus China und in Höhe von 10 % auf alle Importe weltweit zu erheben, ein rein taktisches Manöver in Handelsverhandlungen sein sollte, reicht die dadurch verursachte Unsicherheit aus, um die globalen Warenströme negativ zu beeinflussen. Würden die höheren Zölle tatsächlich eingeführt, würden sie die chinesischen Exporte in die USA und den gesamten Außenhandel Asiens auf Jahre hinaus ernsthaft dämpfen.
Folgen für Fed-Politik
Trumps Protektionismus würde auch die Umgestaltung der globalen Lieferketten innerhalb und außerhalb Asiens gründlich durcheinanderwirbeln. Wegen der hohen Zölle auf chinesische Importe würden mehr chinesische Unternehmen ins Ausland gehen und weniger ausländische Unternehmen direkt in China investieren, was die Nettoabflüsse an ausländischen Direktinvestitionen aus China verstärken würde. Trumps Pläne, die protektionistischen Maßnahmen nicht auf Produkte „Made in China“ zu beschränken, sondern auch hohe Zölle auf Güter aus chinesischer Fertigung wie Elektrofahrzeuge im Ausland (z. B. Mexiko) zu erheben, dürfte die chinesischen Direktinvestitionen in anderen Schwellenländern abreißen lassen, was die laufende Umgestaltung der globalen Lieferketten stören würde.
Und zuletzt dürfte die von Trump geplante Kombination der höheren Zölle mit niedrigeren Steuern die Inflation in den USA anheizen. Dies würde den Lockerungskurs der Federal Reserve (Fed) unterbrechen, was wiederum zu einem höheren Zinsniveau und einem festeren US-Dollar führen würde. Dies würde viele asiatische Länder in Mitleidenschaft ziehen – vor allem diejenigen, in denen sich die Binnennachfrage abschwächen und der Gegenwind für den Außenhandel zunehmen würde. Bei einer geringeren Wechselkursstabilität verfügen die asiatischen Zentralbanken ihrerseits über weniger Lockerungsspielraum, um die Binnennachfrage anzukurbeln.
Kurz gesagt: Während Trumps zweiter Präsidentschaft könnte sich der konjunkturelle Gegenwind für China und Asien verstärken, und das externe Umfeld könnte weniger günstig für Lockerungsmaßnahmen asiatischer Zentralbanken sein.
2025 und darüber hinaus könnten Hürden für das Wachstum errichtet werden und asiatische Wechselkurse unter Druck geraten. Die Kurse von asiatischen Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen dürften stärker schwanken, wenngleich sie immer noch von weiteren Leitzinssenkungen der Fed profitieren sollten.