Pilotprojekt startet im Januar, Ziel ist der Abbau der kritischen Rohstoffe in 5.500 Metern Tiefe.
Mehr als ein Jahrzehnt nach der Entdeckung von Seltenen Erden in der Nähe einer abgelegenen Pazifikinsel treibt Japan nun den Rohstoffabbau in der Tiefsee voran. Laut Nikkei Asia (Paywall) soll im Januar 2026 ein Pilotprojekt starten. Die Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology (JAMSTEC) wird ein Forschungsschiff in ein Gebiet 100 bis 150 Kilometer vor Minami-Torishima entsenden, einer kleinen Koralleninsel etwa 1.950 Kilometer südöstlich von Tokio. Dort sollen in der ersten Testphase 35 Tonnen Schlamm aus 5.500 Meter Tiefe gefördert werden. Pro Tonne sind schätzungsweise zwei Kilogramm Seltener Erden enthalten.
JAMSTEC hatte bereits 2022 einen erfolgreichen Test vor den Küsten Honshus, Japans größter Insel, durchgeführt (wir berichteten). Allerdings erreichte man damals nur rund die Hälfte der nun vorgesehenen Tiefe. Sollte der kommende Versuch gelingen, könnte er den Weg für eine kommerzielle Förderung ebnen.

Minami-Torishima ist eine abgelegene Insel im Pazifik, etwa 1.950 Kilometer südöstlich von Tokio.
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Es wird geschätzt, dass der japanische Meeresboden große, bislang unerschlossene Rohstoffvorkommen enthält. Allein das Gebiet um Minami-Torishima soll bis zu 16 Millionen Tonnen Seltenerd-Elemente bergen. Japan hat mehrfach angekündigt, bis zum Ende des Jahrzehnts eine kommerzielle Tiefseebergbauindustrie aufbauen zu wollen. Neben Seltenerd-Schlamm lagern in der Ausschließlichen Wirtschaftszone um Minami-Torishima auch große Mengen sogenannter Manganknollen, kartoffelgroße Gesteinsbrocken, die neben dem Namensgeber Mangan auch andere Rohstoffe wie Kobalt enthalten.
Warum die Ressourcengewinnung in der Tiefsee umstritten ist, erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel.
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