Was unternimmt Donald Trump und wie schnell? Die Anleger warten erst einmal die nächsten Tage ab.
Man ist vorsichtig geworden, aber nicht „bärisch“. Mit der jüngsten wöchentlichen Erhebung liegt der Börse Frankfurt Sentiment-Index in beiden Panels mit einem Stand von +2 gleichauf. Während es bei den Privatanlegern eine deutliche Polarisierung zwischen Bullen und Bären gibt, gilt dies nicht für die institutionellen Pendants, unter denen zwischen Bären, Bullen und neutral gestimmten Investierenden eine ausgeglichene Stimmung vorherrscht.
Was macht Trump jetzt?
Dies ist insofern bemerkenswert, als die makroökonomischen Rahmenbedingungen und die Berichterstattung in den Medien auch in Hinblick auf ungünstige Einflussfaktoren aus den USA (drohende Zölle, gestiegene Anleiherenditen) wenig Positives für den Dax vermitteln. Vielleicht ist es auch so zu erklären, warum sich Investoren seit Jahresbeginn nicht auf die Bullenseite wagen.
Immerhin sorgt die ausgewogene Stimmungslage bei den institutionellen Investoren dafür, dass es derzeit keine massiven Schieflagen zu geben scheint und so aufgrund der deutlichen Risikoaversion mancher Akteure vermutlich kurzfristig auch keine großen Trends zu erwarten sind. Vielerorts scheint man auf eine Seitwärtsbewegung zu setzen. Und so bleibt es den langfristigen Kapitalströmen überlassen, den nächsten Impuls beim Dax anzustoßen, vermutet der Frankfurter Sentiment-Forscher Joachim Goldberg.
Fließt das Kapital weiter in die USA?
Wie Analysten unterstreichen, muss sich zeigen, ob das „America First“ an den Kapitalmärkten Bestand hat. Die globalen Zuflüsse in Aktienfonds zeigen für das Gesamtjahr 2024 eine merkliche Dominanz an: Wie die Berechnungen der Bank of America zeigen, flossen 73 % der Gelder in den US-Markt, während am europäischen Markt Abflüsse zu verzeichnen waren. Diese Konzentration auf einen Markt, der sich dann in den Zuflüssen in die sogenannten „Glorreichen 7“ (die mittlerweile 35 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 umfassen) weiter verdichtete, lässt die Unwucht noch deutlicher zu Tage treten.
Kommt die Eurozone wieder in Tritt?
Sie sollten jetzt kontinuierlich beobachten, geschätzte Anleger, ob sich (internationale) politische Entwicklungen stärker als bisher im Börsengeschehen auswirken. Politik und Wirtschaft sind inzwischen eng verzahnt. Seit 2022 kann man in der Eurozone beobachten, dass sich ein hoher Anteil des Dienstleistungssektors am BIP positiver auf das Wirtschaftswachstum auswirkt als ein hoher Industrieanteil. Wachstumsimpulse für die Industrie werden sich – wenn auch zeitverzögert – aus den Leitzinssenkungen der EZB ergeben. Vor allem aber setzt man Hoffnung auf eine neue deutsche Regierung, die auch auf europäischer Ebene neue Impulse setzt.
Optimisten unter den Investmentstrategen gehen davon aus, dass der Dienstleistungssektor zunächst noch ein Wachstumsmotor für die Eurozone bleiben wird. Anders als jüngste skeptische Prognosen sehen europäische Banker teilweise gute Chancen, dass sich das Wirtschaftswachstum 2025 in der Eurozone auf etwa 1,5 Prozent beschleunigen kann. Leider besteht jedoch eine ungewöhnlich große Prognose-Unsicherheit, da noch unklar ist, welchen Weg US-Präsident Donald Trump im Handelskonflikt gehen wird.
Aktionärszahlen wenig verändert
Zum fünften Mal in Folge liegt 2024 die Zahl der Menschen, die ihr Geld in Aktien anlegen, über der 12-Millionen-Marke, wie die vergangene Woche veröffentlichten Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts zeigen. 12,1 Millionen investieren in Aktienfonds, ETFs oder Aktien. Das sind 17,2 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies zwar ein leichter Rückgang. Angesichts der widrigen wirtschaftlichen Umstände aber dennoch ein erfreuliches Ergebnis. Es belegt, dass das Bewusstsein der Menschen in Deutschland für die Bedeutung der Aktienanlage in den letzten Jahren gestiegen ist.
„Die fast gleichbleibende Zahl von Anlegerinnen und Anlegern am Aktienmarkt zeigt, dass inzwischen das Verständnis über die Bedeutung von Aktien, Aktienfonds und ETFs für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau in Deutschland zugenommen hat. Dies ist angesichts von Inflation und dem damit einhergehenden Kaufkraftverlust für breite Bevölkerungsschichten erfreulich. Gleichzeitig belegen die stagnierenden Aktionärszahlen das Scheitern des Gesetzgebers in Deutschland in den letzten Jahrzehnten und zeigen, dass es höchste Zeit ist für politische Impulse“, erläutert Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.
Fonds und ETFs bilden Rückgrat des Aktiensparens
Von den 12,1 Millionen Menschen, die in Aktien investieren, haben 8 Millionen ausschließlich Fonds oder ETFs im Depot. 1,7 Millionen setzen nur auf Aktien. 2,5 Millionen kombinieren beide Anlageformen. Die Zahl der Anlegerinnen und -anleger in Fonds und ETFs beträgt somit rund 10,5 Millionen. Das ist ein Plus von knapp 180.000 gegenüber dem Vorjahr. In mehr als 85 % der Aktiendepots befinden sich Fonds oder ETFs. Damit sind sie das Rückgrat des Aktiensparens. Die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an den hohen Aktienerträgen gelingt in anderen Ländern jedoch deutlich besser. Dies liegt wesentlich an attraktiveren Rahmenbedingungen und höheren staatlichen Anreizen.