Gemeinsame Rohstoffbeschaffung in der EU kurz vor dem Start

von | 25. Juni 2025 - 09:52 | Politik

Als Teil des Critical Raw Materials Acts soll der Mechanismus Unternehmen die Versorgung mit kritischen Rohstoffen und Energieprodukten erleichtern.

Im Mai 2024 trat der Critical Raw Materials Act (CRMA) der Europäischen Union in Kraft. Mit dem Gesetzespaket will der Staatenblock seine Rohstoffversorgung in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten stärken. Neben Zielquoten unter anderem für heimischen Bergbau und Recycling ist vorgesehen, Unternehmen die gemeinsame Beschaffung kritischer Materialien zu erleichtern. Nun gab die Europäische Kommission bekannt, dass die entsprechende Plattform kommende Woche am 2. Juli an den Start geht.

Neben Seltenen Erden, Lithium und Co. soll sie auch Wasserstoff, Erdgas und andere Energieprodukte umfassen. Laut EU bietet das System Lösungen, um Nachfrage und Angebotsbekundungen von Unternehmen zu erfassen. Für den anschließenden gemeinsamen Kauf sollen Bündelungs- und Vermittlungsdienste bereitgestellt werden.

Wie wir Anfang des Jahres berichteten, wurden das Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers und eine slowakische Softwarefirma mit dem Aufbau des Systems beauftragt. Als Basis dienen die Erfahrungen mit der Gaseinkaufsplattform AggregateEU, die im Frühjahr 2023 gestartet war, um die Auswirkungen des Angriffs auf die Ukraine auf den Energiemarkt zu begrenzen. Der Europäische Rechnungshof hatte einzelne Aspekte von AggregateEU jedoch im Nachhinein kritisiert und die Erreichung der angestrebten Ziele teilweise in Frage gestellt.

Wie sinnvoll ist gemeinsamer Rohstoffkauf? Gemischte Resonanz

Auch bezüglich der im CRMA enthaltenen gemeinsamen Beschaffungsplattform für Rohstoffe hatte es kurz nach der Ankündigung gemischte Reaktionen gegeben. Das Instrument würde der EU eine stärkere Position auf dem Weltmarkt verschaffen, sagte etwa Camille Defard, Leiterin des Energiezentrums am Think Tanks Jacques-Delors-Institut, gegenüber Euractiv. Die Plattform könnte ein Gegengewicht zum intransparenten und von China dominierten Markt für Seltene Erden bilden, befand auch André Wolf, Fachbereichsleiter am Centrum für Europäische Politik.

Aus der Bergbaubranche regte sich jedoch Kritik. Zu unterschiedlich seien die Anforderungen der einzelnen Unternehmen hinsichtlich des Rohstoffeinkaufs, sagte etwa Benedikt Sobotka, damals Geschäftsführer der Eurasian Resources Group, gegenüber der Financial Times(Paywall). Zu bedenken sei unter anderem, dass die Verarbeitung dieser Mineralien in der Regel außerhalb Europas erfolge. Andere Führungskräfte forderten stattdessen, zunächst Recycling und Kreislaufwirtschaft stärker auszubauen, bevor neue Rohstoffe eingeführt würden, so die Financial Times weiter.

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