Geldvermögen wächst auch dank Aktienanlage

von | 6. Jan. 2025 - 08:56 | Kutzers Corner

Viele Bundesbürger befassen sich gerade zum Jahreswechsel besonders intensiv mit ihren privaten Geldthemen. Die Aktienanlage gewinnt dabei an Bedeutung. Sparen oder anlegen? Auf welche Märkte und Produkte sollte man setzen? Für wie lange sollte man planen? Die konkrete Entscheidung fällt oft schwer. Ich meine: Suchen Sie nicht krampfhaft nach Patentrezepten oder heißen Tipps, geschätzte Anleger. Prüfen Sie sich selbst und finden Sie heraus, welche Strategie zu Ihnen passt. Außerdem empfehle ich, spekulative und kurzfristige Investments vom langfristigen Vorsorgesparen zu trennen – also auch auf unterschiedlichen Konten zu führen. Meist gibt es nicht nur eine einzige Lösung. Das zeigt auch eine soeben vorgelegte Studie der DZ Bank. 

„Doppel-Booster“ für Vermögensaufbau  

Die Ergebnisse im Einzelnen: Nach vorläufigen Berechnungen des genossenschaftlichen Spitzeninstituts, die regelmäßig kurz nach Jahres-Börsenschluss gemacht werden, dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte (einschließlich Organisationen ohne Erwerbszweck) in Deutschland im zurückliegenden Jahr 2024 um rund 6 % auf 9.334 Mrd. Euro gewachsen sein. Ein Doppel-Booster für den Vermögensaufbau 2024 waren kräftige Aktienkursgewinne und eine hohe Sparquote. Außerdem konnten sich die Anleger über eine spürbare Verzinsung von Bankeinlagen freuen. 

Weniger erfreulich ist der zweite Booster für den Vermögensaufbau, eine relativ hohe Sparquote von voraussichtlich rund 11,5 %, die vor allem auf eine starke Verunsicherung der Konsumenten zurückzuführen ist. Auch wenn die Kursniveaus an den Aktienmärkten 2025 unter Schwankungen langsamer wachsen und die private Sparquote etwa niedriger ausfällt, bleiben die Perspektiven für den Geldvermögensaufbau insgesamt gut. 

Erneut kräftige Aktienkursgewinne

Bereits 2023 sorgten kräftige Kurszuwächse an den Aktienmärkten für einen beschleunigten Aufbau des Geldvermögens. Und auch im zurückliegenden Jahr liefen Aktien sehr gut. So konnte beispielsweise der Dax von Jahres-Börsenschluss 2023 bis Ende 2024 um 19 % auf rund 19.900 Index-Punkte zulegen. Auch andere Aktienindizes kamen gut voran. Den privaten Haushalten, die inzwischen rund 9½ % ihres Geldvermögens direkt in Aktien angelegt haben, brachte das einen Wertzuwachs ihres Geldvermögens von knapp 200 Mrd. Euro. Von den Kurssteigerungen profitierten neben der Direktanlage in nationale und internationale Aktien vor allem auch Aktien- und Mischfonds.

Im internationalen Vergleich machen Aktien bei deutschen Privathaushalten allerdings immer noch einen eher niedrigen Teil des gesamten Geldvermögens aus. Traditionell haben Bankeinlagen und Lebensversicherungen großes Gewicht. Das sorgt zwar für eine hohe Stabilität der Geldanlage. Dafür profitieren die privaten Haushalte hierzulande weniger von Kurszuwächsen an den Aktienmärkten.

Verunsicherung lässt Haushalte mehr sparen

Weniger erfreulich ist der zweite Booster für den Vermögensaufbau: eine vergleichsweise hohe Sparquote. Bereits in den ersten drei Quartalen des abgelaufenen Jahres wurde überdurchschnittlich viel gespart. Daran sollte sich im Schlussquartal nichts geändert haben. Im Gesamtjahr 2024 dürften die privaten Haushalte rund 11,5 % ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante gelegt haben. Im historischen Vergleich ist das eine sehr hohe Sparquote, die zuletzt lediglich in der Ausnahmesituation der Corona-Krise 2020 und 2021 getoppt wurde. Dabei besteht das Problem in einer massiven Verunsicherung der Konsumenten.

Die Gründe, warum die Haushalte ihr Geld trotz deutlich gestiegener Realeinkommen zusammenhalten, sind vielschichtig. So spielen das inflationsbedingt höhere Niveau der Verbraucherpreise, die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Energiewende, die Probleme der Autoindustrie oder geopolitische Krisen eine Rolle. Hinzu kommt, dass durch den frühzeitigen Zusammenbruch der Ampel-Koalition bis nach den Neuwahlen eine handlungsfähige Regierung fehlt. Das bremst die dringend notwendige konjunkturelle Erholung. Außerdem ist die verunsicherungsgetriebene Ersparnis nicht auf die Geldanlage ausgerichtet, sondern blieb in den letzten Monaten häufig wieder einfach auf dem Girokonto stehen.

Wieder mehr Zinsen auf Bankeinlagen

Erfreulich ist dagegen, dass es nach der langanhaltenden Phase extrem niedriger und teils negativer Zinssätze endlich wieder Zinseinnahmen in nennenswertem Umfang gibt. Bereits 2023 warfen vor allem kurz- bis mittelfristige Termineinlagen Zinsen ab. Im letzten Jahr stiegen die Zinseinkünfte der privaten Haushalte aus Bankeinlagen durch weitere Umschichtungen und ein insgesamt höheres Zinsniveau dann immerhin auf voraussichtlich rund 30 Mrd. Euro.

Gute Perspektiven für die Geldanlage 2025

Fazit der DZ Bank: Auch wenn nicht im dritten Jahr in Folge mit den sehr kräftigen Aktienkursgewinnen wie 2023 und 2024 gerechnet werden kann, bleiben die Perspektiven für die Geldanlage der privaten Haushalte in Deutschland 2025 insgesamt gut. So dürften die Kursniveaus an den Aktienmärkten zwar schwächer zulegen als 2024, aber unter Schwankungen tendenziell weiter steigen. Auch wird die Sparquote bei einer allmählich nachlassenden Verunsicherung der Privathaushalte 2025 wieder etwas zurückgehen, die absolute Ersparnis bleibt bei weiter steigenden Einkommen aber hoch. Dazu sollten auch Zinseinnahmen aus Bankeinlagen und Rentenpapieren beitragen, die voraussichtlich ein ähnliches Niveau wie 2024 erreichen. Unter diesen Annahmen dürfte das private Geldvermögen 2025 um gut 4% auf 9,8 Billionen Euro wachsen.