Die jüngsten internationalen Wirtschaftsindikatoren fallen erneut unterschiedlich aus. Insbesondere an den Aktienmärkten ist deshalb Stockpicking angesagt.
Regierungswechsel in Deutschland, 100-Tage-Jubiläum von Donald Trump in USA. Auf welche Seite des Atlantiks sollten Sie Ihre Kapitalanlagen aufbauen, geschätzte Leser? Meine Empfehlung: Suchen Sie nach attraktiven Einzelwerten! Denn auch in dieser verrückten (gefährlich verrückten!) Welt entwickeln sich Wachstumschancen.
Beispiel für jüngste Indikatoren: Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum hat sich verschlechtert. Darauf deutet das Economic Sentiment der EU-Kommission mit einem Rückgang um 1,4 Indexpunkte auf einen Wert von 93,6 Punkten im April hin. Das Economic Sentiment bleibt damit unter seinem langjährigen Mittelwert von 100 Punkten. Hierzulande hellt sich dagegen das Konsumklima weiter auf: Die Nürnberger GfK berichtet von einer erneuten Verbesserung der Verbraucherstimmung im April. Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verzeichnen spürbare Zuwächse, während sich die Konjunkturerwartung nur leicht verbessert. Die Sparneigung geht zudem deutlich zurück und stützt damit das Konsumklima.
„Die Neuausrichtung der Handelspolitik der US-Administration, die mit der Ankündigung von starken Zollerhöhungen kurz vor Beginn der Befragungen Anfang April begann, hat offenbar bislang die Stimmung der Verbraucher in Deutschland noch nicht nachhaltig beeinträchtigt. Vermutlich werden etwaige negative Effekte durch den Abschluss der Koalitionsverhandlungen und der Aussicht auf eine baldige voll handlungsfähige Regierung kompensiert“, erklärt Konsumexperte Rolf Bürkl. Offenbar ist es für die deutschen Verbraucher bislang wichtiger, dass es nun zügig zu einer Regierungsbildung kommen kann. Damit verliert ein zentraler Auslöser der bisherigen Verunsicherung an Bedeutung – und entsprechend ist auch die Sparneigung zurückgegangen. Denn aus tiefergehenden Analysen wissen wir, dass Verunsicherung ein wesentlicher Grund für die hohe Sparneigung ist. Ob sich der Rückgang der Sparneigung in den kommenden Monaten fortsetzen wird, bleibt jedoch abzuwarten und hängt sicherlich auch davon ab, wie sich der Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt weiterentwickelt.
Starke Beachtung finden jetzt vor allem die Lageberichte der börsennotierten Gesellschaften. Die Super-Quartalszahlen der Deutschen Bank plus die längerfristige Vorschau ihres Vorstands liefern ein Beispiel, wo neue Fantasie entsteht. Deshalb sollten sich Stockpicker nicht auf ganze Länder oder Branchen konzentrieren, sondern nach einzelnen Titeln mit besonderer Qualität forschen.