Elektrofahrzeuge: Europa muss handeln, um nicht weiter zurückzufallen

von | 14. Dez. 2023 - 15:08 | Politik

Report: China dominiert den Markt aufgrund seines ganzheitlichen Ansatzes für die Wertschöpfungskette, vom Rohstoffabbau bis zum Verkauf des fertigen Autos.

Chinas dominiert die Elektromobilitätsbranche, was viele Konkurrenten bereits zu Reaktionen veranlasst hat. In den USA haben staatliche Maßnahmen wie der Inflation Reduction Act (IRA9 und der Infrastructure Investment and Jobs Act weitreichende Anreize für die gesamte Wertschöpfungskette von Elektrofahrzeugen geschaffen, vom Abbau der kritischen Mineralien bis hin zum Kauf des Autos. Auf der anderen Seite des großen Teichs steht der europäische Markt für Elektrofahrzeuge vor zahlreichen Herausforderungen, die in einem neuen Bericht der französischen Universität École Polytechnique (PDF) aufgezeigt werden. Dieser warnt vor einem weiteren Zurückfallen Europas und fordert die politischen Entscheidungsträger zum Handeln auf. Die Autoren sehen Chinas Vormachtstellung in seinem ganzheitlichen Ansatz für die gesamte Wertschöpfungskette von Elektrofahrzeugen begründet. Seit dem 20. Jahrhundert hat die Volksrepublik etwa ihre Anstrengungen zum Aufbau einer Seltenerdindustrie intensiviert, spätestens seit 2012 liegt der Schwerpunkt außerdem bei Elektrofahrzeugen statt Verbrennungsmotoren.

Wie die EU-Politik Automobilherstellern helfen könnte

Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Emissionsziele und auferlegten Regeln wie das faktische Verbrenner-Verbot ab 2035 ohne konkrete Maßnahmen zu deren Erreichung hätten zu einer Verunsicherung der europäischen Automobilhersteller geführt, heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus seien die Bemühungen zur Regionalisierung der Wertschöpfungsketten von Batterien unzureichend. Als Beispiel wird angeführt, dass nach dem geplanten EU-Rohstoffgesetz (Critical Raw Materials Act) 40 Prozent der Rohstoffverarbeitung bis 2030 in der EU stattfinden soll, während nach dem IRA in den USA 50 Prozent erforderlich sind, um sich für Steuergutschriften für den Kauf von Elektrofahrzeugen zu qualifizieren.

Um diesen Risiken zu begegnen, müssten die politischen Entscheidungsträger einen Rahmen zur Unterstützung der europäischen Automobilhersteller schaffen. Die Autoren fordern die EU-Kommission auf, geeignete regulatorische und finanzielle Rahmenbedingungen zu entwickeln, um die Wettbewerbsbedingungen zwischen konkurrierenden Regionen anzugleichen. Darüber hinaus wird den EU-Mitgliedsstaaten empfohlen, wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Anreize für Automobilhersteller in Betracht zu ziehen, während diese zugleich ihre Wertschöpfungsketten anpassen müssten.

Photo: iStock/nrgemi

Webinar Banner TRADIUM