Chinas Rohstoff-Playbook: Wie das Land sich weltweit kritische Rohstoffe sichert 

von | 31. Jan. 2025 - 09:12 | Politik

Studie von AidData zeigt Strategie Pekings auf und gibt Handlungsempfehlungen. 

China hat in den vergangenen Jahren massiv in Projekte zur Gewinnung von Rohstoffen investiert, die für die Energiewende und andere fortschrittliche Technologien benötigt werden. Im Rahmen seiner Initiative „Neue Seidenstraße“ wurden nahezu 57 Milliarden US-Dollar an Unterstützung und subventionierten Krediten bereitgestellt, wie eine Untersuchung der Forschungseinrichtung AidData zeigt, die am College of William & Mary, einer staatlichen Universität in Virginia, angesiedelt ist. Peking geht mit diesen Finanzmitteln selbstverständlich nicht sorglos um, vielmehr landet das Geld den Autoren zufolge dort, wo chinesische Unternehmen bereits aktiv sind, Anteile oder Mehrheiten an Vorhaben besitzen und vor allem bereits Kapital investieren. Auf diese Weise stelle die Regierung sicher, dass Kreditgeber und -empfänger an einem Strang ziehen. 

Chinas Interesse gilt vor allem Kupfer 

Der mit Abstand deutlich größte Teil der Unterstützung kommt der Kupferförderung zugute: zwischen 2000 and 2021 etwa 46 Milliarden US-Dollar. AidData verweist in diesem Zusammenhang auf die Vergesellschaftung verschiedener Rohstoffe in Lagerstätten. Im Fall von Kupfer, das unverzichtbar für elektrische Leitungen und Spulen für elektrische Motoren ist, wird ebenfalls Kobalt gewonnen. Dieses wird für unter anderem für Batterien benötigt. Den Daten zufolge liegt der Schwerpunkt der Investitionen auf der Extraktion der Rohstoffe, zu denen auch Lithium und Seltene Erden gehören. In die Weiterverarbeitung fließen anteilsmäßig nur geringe Finanzmittel. Das überrascht nicht, denn China hat neben einem Quasimonopol auf den Rohstoffabbau vor allem eine marktbeherrschende Stellung auf den späteren Stufen der Wertschöpfungskette. Dazu gehört die Produktion von Magneten aus Seltenen Erden, aber auch die Herstellung von Lithiumbatterien. 

Was kann der Westen angesichts der ausgereiften Strategie Pekings leisten? 

Der AidData-Report schließt mit einer Reihe von Handlungsempfehlungen für die Politik, um der chinesischen Dominanz in diesem Bereich entgegenzuwirken. Chinas Wettbewerber sollten verstärkt in den Abbau von Kupfer, Kobalt, Lithium, Nickel und Seltenen Erden investieren und ergänzend in Transportinfrastruktur, um den Export dieser Rohstoffe zu erleichtern. Dafür sind mehr Kapital, größere Handlungsspielräume und flexiblere Finanzierungsinstrumente erforderlich, um mit Chinas Einfluss und Agilität mitzuhalten. Zentral sei zudem die Transparenz im Umgang mit den Ländern, die Rohstoffe besitzen und von westlichen Investitionen stärker profitieren sollten als sie es derzeit durch die Initiative “Neue Seidenstraße” tun. 

Wie China seine Rohstoffpolitk über Jahrzehnte formt, lesen Sie am Beispiel der Seltenen Erden in unserem Hintergrundbeitrag.

Photo: anyaberkut via Canva, Montage rohstoff.net